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Die gut gemeinte Fan-Aktion und das Barrage-Gespenst

FCSG - FC Vaduz

Die gut gemeinte Fan-Aktion und das Barrage-Gespenst

· Online seit 23.04.2021, 16:39 Uhr
Vor dem Heimspiel gegen Vaduz am Samstag wollen die FCSG-Fans für die Spieler Spalier stehen und sie so trotz Pandemie unterstützen. Die Aktion ist gut gemeint, der Club rät dennoch von der Teilnahme ab.
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Bereits einige Tage bevor der FC Vaduz in der 31. Runde der Super League in St.Gallen gastiert, geht ein fleissig weiterverbreitetes Rundschreiben um, das zur Unterstützung der zuletzt eher glücklosen Espen aufruft:

«Um am Samstag die wichtigen Punkte in St. Gallen zu halten, rufen wir euch auf, den Spielern die letzte Motivation zu geben!», steht unter anderem in der Whatsapp-Nachricht. So sollen sich alle gewillten Supporter am Samstagnachmittag in der Nähe des Kybunparks einfinden und die Mannschaft «mit einer [sic] grün-weissen Spalier ins Stadion schicken.»

Mutmach-SMS von Quillos Papi

Das Ansinnen der Anhängerschaft stösst bei Cheftrainer Peter Zeidler an der Medienkonferenz vom Freitag auf Zuspruch. Er freue sich sehr darüber sagt der 58-jährige Deutsche: «Wir nehmen die Fans wahr.» Nach dem verlorengegangenen Auswärtsspiel gegen Lugano vom Mittwoch sei trotz Niederlage etwas Positives passiert: «Ich hatte schon lustigere Heimfahrten, privat oder beruflich, durch den San Bernardino.» Irgendwann nach Mitternacht habe er eine sehr aufbauende SMS von Tranquillo Barnettas Vater, Willo Barnetta, erhalten: «Wir stehen zu euch, wir glauben an euch, ihr schafft es und ihr habt unsere Unterstützung.» Es sei zwar nur eine Person, doch: «Für mich steht er stellvertretend für die vielen Fans des FC St.Gallen. Das hat mich persönlich sehr gefreut.»

«Dem Aufruf nicht Folge leisten»

Doch bei aller Liebe der Fans zum Club und vice versa: Es darf nicht sein, was nicht sein kann. Nach Zeidlers verbaler Exkursion zur Signifikanz des emotionalen Beistands tausender Menschen muss sich Mediensprecher David Gadze einschalten. Dieser ist ungerne bemüht, den motivierten Fans wieder den Wind aus den Segeln zu nehmen: «Natürlich vermissen wir die Unterstützung der Fans und jeden einzelnen ‹Hopp St.Galle›-Ruf im Stadion. Trotzdem möchten wir alle Fans bitten, diesem Aufruf nicht Folge zu leisten.» Zu Hause bleiben und die Mannschaft auf andere Art unterstützen, ist die Devise. Die aktuelle Lage lasse solche Aktionen momentan einfach nicht zu.

«Daher bitten wir euch, auf die Teilnahme an der Fanaktion zu verzichten und eure Unterstützung auf andere Art zu bekunden, etwa mit dem Aushängen von grün-weissen Fahnen, Trikots etc. von euren Fenstern, Balkonen oder Terrassen.»

«Wir wissen, wie es funktioniert»

Sportlich geht es den Espen aktuell ähnlich wie ihren Fans: Viel Aufwand, viel Feuer, kaum Ertrag. Der letzte Vollerfolg in der Meisterschaft datiert vom 27. Februar, als die St.Galler den FC Basel mit 3:1 aus dem Kybunpark jagten. Seit dieser guten Leistung zogen vier Niederlagen und zwei Unentschieden in die Lande. Der gefürchtete Barrage-Platz ist nur noch einen einzigen Punkt entfernt. Für Zeidler allerdings kein Grund zur Aufregung: «Die Tabelle ist in einem Moment der Saison wichtig: Am Ende.»

Sechs Spiele seien noch zu absolvieren, es beginne jetzt noch einmal eine Meisterschaft: «Nicht um den ersten Platz, sondern um die anderen.» Der Mannschaft sei bewusst, dass das Spiel gegen Vaduz eine grosse Chance wäre, doch so ein Denken helfe bei der Vorbereitung nicht. «Ich weiss, dass wir in der Vergangenheit nicht so abgeschnitten haben wie erhofft, erwünscht oder erträumt.» Zeidler streicht aber auch die positiven Aspekte, die Siege im Cup, heraus: «Wir haben zwei grosse Erfolgserlebnisse gehabt: Die klaren Siege gegen YB und die Grasshoppers. Wir wissen, wie es funktioniert.»

Quintillà weiterhin out

Personell muss der FC St.Gallen weiterhin auf einige Stammkräfte verzichten. Captain Jordi Quintillà hat sich mit dem Coronavirus infiziert (FM1Today berichtete). Er setzt bis auf weiteres aus und wird auch gegen Vaduz nicht zum Einsatz kommen. Nach wie vor fehlt Rechtsverteidiger Alessandro Kräuchi. Der 22-jährige Schweizer ist seit Anfang März wegen eines Kreuzbandrisses rekonvaleszent. Ebenfalls verzichten muss Zeidler seit Anfang dieses Monats auf Innenverteidiger Yannis Letard. Ein Bänderriss hat den 22-Jährigen ausser Gefecht gesetzt.

Das Spiel FCSG - FC Vaduz wird am Samstagabend um 18.15 Uhr angepfiffen. Live dabei bist du mit unserem Liveticker.

veröffentlicht: 23. April 2021 16:39
aktualisiert: 23. April 2021 16:39
Quelle: FM1Today

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