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Lukas Görtler von FC St.Gallen beantwortet Fragen von Fans

FC St.Gallen

Lukas Görtler: «Ich habe in St.Gallen alles, was ich will»

07.02.2020, 08:16 Uhr
· Online seit 07.02.2020, 05:41 Uhr
Der Mittelfeldspieler Lukas Görtler ist beim FC St.Gallen eine Leaderfigur und nimmt schon mit 25 Jahren, wie er selbst sagt, «das Heft in die Hand». Mit FM1Today sprach Görtler über die Leaderrolle, Schlagermusik und die Verlobung. Weiter beantwortet er im Video die Fragen der Fans.

Quelle: FM1Today

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Lukas Görtler, der FC St.Gallen ist Tabellenführer. Das klingt doch richtig gut!
Ja, das hört sich echt gut an. Es ist ein Zeichen für unsere harte Arbeit, die wir die letzten Monate geleistet haben. Aber ich muss auch sagen, dass es im Verein nicht Thema Nummer eins ist. Die Gefahr läuft also nicht, dass wir abheben.

Auf Facebook kursiert bereits eine Veranstaltung «Meisterfeier FC St.Gallen», würden Sie da «ich nehme teil» anklicken?
Also am 21. Mai bin ich auf jeden Fall in Bern. Ob es dann tatsächlich unsere Meisterfeier ist, weiss ich noch nicht. Wir wollen auch nicht übertreiben, denn wir liegen nach 20 Spielen punktgleich mit YB auf Rang 1. Wir haben noch 16 Spiele zu gehen.

Im Moment bewundert die ganze Schweiz den FC St.Gallen. Kritiker befürchten aber auch, dass das Team diese Pace nicht halten kann. Wie schätzen Sie das ein?
Fussball ist unvorhersehbar, niemand weiss was in sechs Wochen ist. Ich würde sagen, dass wir in den letzten 15-16 Spielen bewiesen haben, dass wir jeden Gegner schlagen können. Aber auch, dass wir uns von einer Niederlage nicht aus der Bahn werfen lassen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir keinen grossen Einbruch haben.

Lassen Sie uns einen Blick in die Mannschaft werfen: Von aussen hat man das Gefühl, dass hier eine riesige Einheit innert kurzer Zeit entstanden ist. Schliesslich sind auch Sie erst seit sieben Monaten in St.Gallen.
Den Eindruck habe ich auch. Das wir ein Team sind, ist fast unsere grösste Stärke.

Das ist jetzt keine Floskel, oder?
Nein, gar nicht. Man merkt es ja auf dem Feld. Wenn einer den Ball verliert, wird nicht gemeckert. Es holt einfach der Nächste wieder den Ball. Wir müssen wohl nicht alle die besten Freunde neben dem Feld sein. Aber auf dem Feld können wir uns zu hundert Prozent auf alle verlassen. Dazu kommt das ganze Gefüge rund um das Team. Von den Physiotherapeuten bis zum Materialwart spürt man eine Einheit.

Der FCSG-Altersdurchschnitt lag beim Spiel gegen den FC Basel bei 22,4 Jahren. Sie sind 25. Haben sie schon so eine Art «Vaterrolle»?
(lacht) Das schon nicht. Die Rolle ist aber anders als bisher. In meinen früheren Stationen war ich immer einer der jüngeren im Team. Und jetzt bin ich auf dem Feld mit Jordi und Victor der Älteste und da merke ich ein anderes Standing. Die Jungs hören auf mich. Wir älteren haben einen gewissen Einfluss, können Ratschläge und Tipps geben. Ob diese immer richtig sind, ist dann die andere Frage.

Dürfen Sie auch beeinflussen, was für Musik nach einem Match jeweils in der Kabine läuft?
Also für die Musik bin nicht ich zuständig. Das sind eher Kräuchi und die Spanier. Wenn ich deutschen Schlager laufen lasse, kennen dies die meisten vom Team gar nicht.

Sie stehen auf deutschen Schlager?
Zum feiern schon, ja. (lacht)

Gefeiert und gehypet wird der FC St.Gallen im Moment in der Ostschweiz wie schon lange nicht mehr. Der Klub verbreitet eine unheimliche Energie. Spüren Sie das auch?
Wenn ich mich mit Fans unterhalte, die mich auf der Strasse erkennen, merke ich schon, dass es alle gut finden, was wir machen. Das ist das beste Zeichen als Fussballer. Ich habe es anders mal in Kaiserslautern erlebt. Wir spielten ein Jahr um den Abstieg, da wirst du auf der Strasse anders angesprochen und in Frage gestellt. Mit gefällt es also so, wie es ist. Aber wie gesagt, Fussball ist schnelllebig. Wir dürfen uns nicht ausruhen und schauen, dass wir die Stimmung so beibehalten.

Freuen Sie sich also auf Sonntag, wenn Servette zu Gast im Kybunpark ist und Sie wieder diese Energie der Fans spüren?
Klar! Und das Spiel gegen Genf wird eines der wichtigsten in den letzten Monaten. Die haben auch einen richtig guten Lauf, sind genauso im Flow wie wir. Dieses Spiel wird auf keinen Fall einfacher als in Basel. Mir ist es aber lieber, kommt gerade ein Gegner, der auch im Aufwind ist. So laufen wir nicht die Gefahr, abzuheben.

Wir kommen nochmals auf Sie persönlich zurück: Bei Ihnen läuft es nicht nur sportlich sehr gut, sondern auch privat. Ihre langjährige Freundin hat Ihren Heiratsantrag angenommen. Herzliche Gratulation. Klingeln die Hochzeitsglocken in St.Gallen?
Danke. Das wissen wir noch nicht, die Überlegungen sind aber da, wann und wo. Es ist eine Möglichkeit, hier in der Region zu heiraten. Gut möglich ist aber auch in unserer Heimat Deutschland. Diesen Sommer heiraten wir aber vermutlich noch nicht.

In einem Interview mit Radio FM1 haben Sie mal gesagt, dass Sie grössten Respekt vor ihrer Freundin haben.
Das ist immer noch so. Wenn der Mann oder Freund Fussballprofi ist, wird das brutal unterschätzt. Auch im eigenen Umfeld. Es ist so gewöhnlich, dass die Frau genau das machen muss wie der Spieler. In unserem Fall war das so, dass sie im Januar einen Job in Amsterdam angefangen hat und im Juli sagte ich: «Pass auf, wir wechseln in die Schweiz.» Das ist echt schwer als Frau, wenn du dir immer wieder etwas Neues aufbauen musst. Der Start in St.Gallen war aber gut für sie und es schaut ja so aus, dass es hier einen längeren Verbleib wird als nur ein, zwei Jahre.

Diese Aussage, dass Sie länger bleiben, freut natürlich jeden St.Gallen Fan. Der Traum von der Bundesliga bleibt aber doch sicher?
Wie gesagt, der Fussball ist so schnelllebig. Ich will gar nichts planen. Die Bundesliga ist klar ein Traum. Wenn ich aber 34 bin und nicht in der Bundesliga (abgesehen von der kurzen Einsatzzeit beim FC Bayern München) gespielt habe, bin ich auch nicht traurig. Ich kann bestimmt auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Man muss im Moment schätzen, was man hat, und ich habe zurzeit hier in St.Gallen alles, was ich will. Was ich mir gut vorstellen kann, einmal weiter weg im Ausland Fussball spielen. Das hat aber noch einige Jahre Zeit.

veröffentlicht: 7. Februar 2020 05:41
aktualisiert: 7. Februar 2020 08:16
Quelle: FM1Today

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