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FCSG

Polizei trennt Fanrivalen mit Gummischrot

Polizei trennt Fanrivalen mit Gummischrot

11.03.2019, 14:10 Uhr
· Online seit 11.03.2019, 11:12 Uhr
Nach dem angekündigten Protest im Stadion prügelten St.Galler und Luzerner Fans am Sonntag in Luzern aufeinander ein. Die Luzerner Polizei setzte Gummischrot ein, um die Chaoten voneinander zu trennen. Eine verletzte Person wurde festgenommen.
Laurien Gschwend
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Sie reisten mit Privatautos statt im Extrazug an und setzten sich wegen «negativer Vorkommnisse» nicht in den Gästesektor: Die Fans des FC St.Gallen hielten am Sonntag beim Auswärtsspiel gegen Luzern, wie zuvor angekündigt, einen Protest ab. Nachdem sich die Luzerner Fans mit ihrem ewigen Rivalen St.Gallen während des Spiels mit Transparenten solidarisiert hatten, kam es nach der Partie zu einer Schlägerei mit mehreren Dutzend Chaoten auf offener Strasse. Eine Person erlitt wegen eines Faustschlags Gesichtsverletzungen und wurde festgenommen. «Wir können nicht sagen, zu welcher Fangruppe die Person gehört. Über Nacht haben wir sie hier behalten, nun läuft die Einvernahme», sagt Christian Bärtschi, Kommunikationschef der Luzerner Polizei, auf Anfrage von FM1Today.

Weniger Informationen für Polizei

Die Polizei habe die Auseinandersetzung frühzeitig schlichten können. «Wir haben Gummischrot eingesetzt. Dieser war nötig, um die Fangruppen voneinander zu trennen – präventiv als Warnung», erklärt Bärtschi. Es sei nicht so gewesen, dass die Polizisten den Gummischrot gegen die Gruppen hätten einsetzen müssen, weil die Situation bereits eskaliert gewesen sei. Der angekündigte St.Galler Protest stellte für die Luzerner Polizei eine Herausforderung dar, wie der Polizeisprecher sagt: «Bei der individuellen Anreise ist es für uns schwierig, abzuschätzen, wie die Fans zum Stadion gelangen. Wir haben weniger Informationen als sonst zur Verfügung, nach denen wir unsere Taktik ausrichten können.» Bis zum Matchtag habe die Luzerner Polizei nicht einmal gewusst, wie die St.Galler nach Luzern reisen. Am Ende seien die meisten mit den eigenen Autos angereist und hätten diese auf einem Kiesplatz abgestellt.

Langjährige Fanrivalität

Dass es zwischen St.Galler und Luzerner Anhängern auch neben dem Fussballplatz knallt, ist nichts Neues. So jagten FCL-Fans im Februar 2015 einen als Juden verkleideten «St.Galler» über die Herisauerstrasse, welche den Bahnhof St.Gallen-Winkeln mit dem Fussballstadion verbindet. Ein Jahr später warf ein 24-jähriger Herisauer während eines Spiels in Luzern vier Knallkörper aufs Spielfeld. Ein Matchbesucher erlitt Verletzungen am Gehör. Der Fall ist vor Bundesgericht noch hängig. Wüste Szenen ereigneten sich zuletzt im August 2018 im Fanblock des St.Galler Kybunparks, als sich St.Galler und Luzerner prügelten. Auch eine Gruppe Rechtsradikaler soll dabei gewesen sein.

«In gespaltener Situation»

Zumindest ein Mitgrund für die Wut der FCSG-Fans ist die Art, wie sie in Luzern behandelt werden. Das Einlassprozedere sei wegen der scharfen Kontrollen eine «Zumutung» und die Sicht aufs Spielfeld «die schlechteste in der ganzen Schweiz», hiess es vergangene Woche in einer Mitteilung des Dachverbands 1879. Philipp Studhalter, Präsident des FC Luzern, distanzierte sich vom angekündigten Protest der St.Galler, zeigte aber auch ein gewisses Verständnis: «Wir sind in einer gespaltenen Situation», sagte er gegenüber FM1Today. Der FC Luzern müsse in der Swissporarena für Sicherheit sorgen, gleichzeitig freue sich niemand über Kontrollen. «Wir vermuten, dass die Protestaktion hauptsächlich mit den Rayonverboten zusammenhängt», sagte der FCL-Präsident weiter. Die St.Galler Fanarbeit war für eine Stellungnahme bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht erreichbar.

Das Auswärtsspiel endete 3:0 für den FC Luzern. Hier geht's zum Spielbericht.
veröffentlicht: 11. März 2019 11:12
aktualisiert: 11. März 2019 14:10

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