Noch ist er weit, der Weg bis zum Meisterkübel, der spätestens nach der letzten Super-League-Runde am 22. Mai gen Himmel gereckt werden wird. Zum Jahresende ist natürlich auch 2021 noch alles offen und doch haben sich mit dem FC Zürich, Basel, Lugano und YB bereits vier Mannschaften ein bisschen absetzen können.
Gut möglich, dass sich das Meisterrennen im neuen Jahr noch zuspitzen wird, sehr wahrscheinlich ist aber schon jetzt, dass sich einer der vier genannten Clubs nach der 36. Runde zum Schweizer Meister krönt.
Im Kampf um die nationale Fussballkrone dürfte der FC St.Gallen – auch das ist Stand heute keine gewagte Prognose – kaum eine Rolle spielen. Weil die Mannschaft von Peter Zeidler gefühlt zwar die Grossen ärgert, aber gegen die Kleinen patzt.
Und dieses Gefühl täuscht nicht: Tatsächlich haben die Espen acht ihrer 16 Punkte gegen das Spitzenquartett geholt – das entspricht satten 50 Prozent der Punkteausbeute und ist der deutlich höchste Wert aller Super-League-Teams.
Der FCSG ist DER Favoritenschreck
Dank Siegen gegen YB (3:1) und in Basel (1:0) und Unentschieden gegen den FC Zürich (3:3) und am vergangenen Samstag gegen Lugano (1:1) haben sich die St.Galler zum Favoritenschreck der Liga gemausert, wenngleich in der absoluten Statistik berücksichtigt werden muss, dass die Top-4-Teams weniger Partien als der Rest der Liga bestritten haben (5 oder 6 statt 7 oder 8), da sie ja nicht gegen sich selbst antreten.
Und doch ist es erstaunlich, dass die St.Galler gegen Zürich, Basel, Lugano und YB genau gleich viele Punkte geholt haben als gegen die Mannschaften ab Tabellenrang fünf.
Insofern würde es nicht überraschen, wenn der FCSG das Jahr am Samstag (18 Uhr) bei Leader Zürich mit einem Sieg beschliesst.
Görtler auf den Spuren von Marc Zellweger
Das erste Aufeinandertreffen zwischen St.Gallen und Zürich fand Ende August ebenfalls an einem frühen Samstagabend statt, wobei die Espen gegen das Team von André Breitenreiter dreimal in Führung gingen und sich am Ende dennoch mit nur einem Punkt begnügen mussten (3:3). Erschwert wird das Unterfangen Auswärtssieg allerdings durch die Tatsache, dass Captain Lukas Görtler am Samstag gegen Lugano seine achte Verwarnung abholte und als erster Spieler in dieser Super-League-Saison bereits zum zweiten Mal eine Gelbsperre absitzen muss.
St.Gallens Aggressivleader wandelt damit auf den Spuren von Club-Legende Marc Zellweger, der mit 77 Verwarnungen in 399 Einsätzen in der Super League respektive NLA den St.Galler Rekord hält. Görtler hält zum Jahresende bei 27 gelben Karten in 82 Super-League-Spielen – neben Zellweger übertreffen diesen Wert nur noch Philipp Muntwiler (41 Verwarnungen), Daniel Imhof (32), Alex Tachie-Mensah (31) und Stéphane Besle (29).