Es bleibt nach dem 3:6, 4:6, 2:6 von Federer dabei: Nur zwei Spieler - Robin Söderling 2009 und Novak Djokovic 2015 - haben Nadal am French Open bezwungen. Demgegenüber stehen nunmehr 92 Siege des Mallorquiners, der seine Ausnahmestellung auf dem Pariser Sand auch gegen Federer eindrücklich bewies. Der 37-jährige Basler spielte bei schwierigen Bedingungen mit viel Wind zwischenzeitlich gross auf, etwa im zweiten Satz, als er lange Zeit kaum Fehler machte. Und prompt in dem Moment, als der 37-Jährige die Ballwechsel scheinbar mit mehr Leichtigkeit dominierte, so als hätte er eine Lösung gefunden, schlug Nadal zurück.
Die Vorentscheidung fiel im zweiten Satz beim Stand von 4:4. Federer führte bei eigenem Service 40:0. Er hatte eine gute Serie mit schönen Punkten und smarten Spielzügen hinter sich. Nadal antwortete darauf mit einem Zwischenspurt, entschärfte jeden Angriff des Schweizers und gewann die restlichen neun Punkte dieses Umganges. Damit sanken die Chancen von Federer praktisch auf null. Nur zwei von 222 Matches hat Nadal nach 2:0-Satzführung noch verloren, aber selbstredend keinen auf Sand.
Federer übte in den ersten beiden Sätzen viel Druck aus, liess Nadal nur selten das Tempo bestimmen und tat sein Möglichstes den 33-Jährigen aus der Komfortzone zu holen. Doch der Rekordsieger von Paris fühlt sich auch in der Defensive ausgesprochen wohl. Ihm gelangen spektakuläre Passierbälle und sonstige Befreiungsaktionen. Mit seiner Crosscourt gespielten Rückhand konterte er Federer zahlreiche Male. Mit der 2:0-Satzführung im Rücken war er dann ohnehin nicht mehr zu stoppen. Federer verlor derweil etwas die Konzentration und den Glauben an das fast Unmögliche.
Erstmals seit fünfeinhalb Jahren und fünf Niederlagen gewann Nadal wieder einmal gegen Federer. Die letzten Duelle hatten die beiden auf Hartplatz geführt, wo der Schweizer öfters zu einfachen Punkten, etwa mit dem Service, kam. Auf Sand muss er gegen Nadal für alles Zählbare schwer arbeiten und hohes Risiko gehen. Im ersten Satz unterliefen ihm etwas zu viele Fehler. Er machte den frühen Breakrückstand mit dem 2:3 zwar wett, gab aber gleich darauf seinen Service erneut ab. Auch diese Minuten widerspiegelten den gesamten Matchverlauf. Federer war immer wieder mal nahe dran, aber doch nie richtig auf Kurs.