In Frankfurt ist wieder einmal die Europacup-Euphorie ausgebrochen. Der Aufmarsch der rund 30'000 Fans für die Viertelfinal-Partie in Barcelona sorgte fast genauso für Aufsehen wie die Leistung auf dem Rasen. In der Bundesliga hat die Mannschaft von Oliver Glasner seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen. In den verbleibenden zwei Saisonpartien geht es sportlich um nichts mehr. Der Ligaerhalt ist gesichert, die Europacup-Qualifikation ausser Reichweite. Die Bilanz ist durchzogen.
Auf europäischem Parkett setzen die «Adler» aber erneut zum Höhenflug an. Wie 2019, als sie, gecoacht vom ehemaligen YB-Trainer Adi Hütter, bis in die Halbfinals vorstiessen und dort erst im Penaltyschiessen am späteren Sieger Chelsea scheiterten. Im Unterschied zu damals kann die Eintracht den Finaleinzug diesmal im eigenen Stadion perfekt machen.
48'000 Fans werden da sein, die Tickets waren innert Kürze vergriffen. In der lokalen Presse spricht Vorstandssprecher Axel Hellmann von einem der grössten Spiele der Vereinsgeschichte. Und als fünfter Deutscher Fussballverein nach Bayern München, Schalke, Borussia Dortmund und Köln hat Frankfurt neuerdings die Marke von 100'000 Mitgliedern überschritten.
Dass der sportliche Fokus längst auf dem zweitgrössten europäischen Wettbewerb liegt, wird auch dadurch illustriert, dass Glasner im Bundesligaspiel am Montag gegen Leverkusen praktisch keine Stammkräfte aufs Feld beorderte und die 0:2-Niederlage in Kauf nahm. Der Platz im Europa-League-Final vom 18. Mai in Sevilla soll um jeden Preis gesichert werden. Es wäre der grösste Erfolg der Vereinsgeschichte seit dem Sieg im UEFA-Cup 1980.
Im zweiten Halbfinal startet Leipzig nach dem 1:0 gegen den schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers mit einem Vorsprung in das Rückspiel in Glasgow.