Die UEFA rechnet noch immer damit, dass die EM-Spiele vor Zuschauern stattfinden. Entsprechende Konzepte mussten die zwölf Gastgeber bis am letzten Dienstag einreichen. Dabei dürften nicht alle Konzepte die UEFA zufriedenstellen. So hat etwa der irische Fussball-Verband keine Garantien für Zuschauer im Stadion von Dublin abgeben wollen. Konzepte dazu seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
Für den Spielort Bilbao teilte der spanischen Fussball-Verband mit, Spiele vor Publikum seien «undenkbar». Die baskische Regionalregierung will EM-Spiele vor Zuschauern nur unter bestimmten Bedingungen zulassen. Dazu gehört unter anderem, dass bis zum 14. Juni mindestens 60 Prozent der Bevölkerung des Baskenlandes sowie auch ganz Spaniens gegen das Coronavirus geimpft sein müssen. Dem Impfprogramm der Zentralregierung zufolge wäre diese Bedingung allerdings nicht zu erfüllen.
Das macht die beiden Spielorte Dublin und Bilbao zu Wackelkandidaten, sofern die UEFA tatsächlich darauf besteht, nur EM-Spiele mit Zuschauern durchzuführen. Dublin und Bilbao sind für die Spiele der Gruppe E mit Spanien, Schweden, Polen und der Slowakei vorgesehen.
Die am weitesten reichenden Konzepte verfassten Russland (St. Petersburg) und England (London). In St. Petersburg wollen die Behörden das Stadion zur Hälfte füllen, und in London sollen dem ersten Spiel rund 20'000 Zuschauer beiwohnen - eine Zahl, die im Verlaufe der Endrunde sukzessive erhöht werden soll. Den Entscheid, in welcher Form und in welchen Städten die EM stattfinden soll, fällt die UEFA höchstwahrscheinlich zu Beginn der übernächsten Woche.
Unklarheit herrscht derzeit in Rom und Baku, den beiden Städten, in welchen die Schweiz antritt. Hier sollen die Stadien bis zu 25 Prozent ausgelastet werden. Doch inzwischen hat sich in Italien bereits die Regierung (nochmals) eingeschaltet. «Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch nicht möglich, definitiv grünes Licht zu geben für Spiele mit Zuschauern», teilte das Gesundheitsministerium in Rom mit. In Baku gibt es Fragezeichen über Zuschauer im EM-Stadion, weil die Behörden dem Formel-1-Grand-Prix in der Hauptstadt Aserbaidschans vom 6. Juni, sechs Tage vor dem Schweizer Eröffnungsspiel gegen Wales, die Zulassung von Zuschauern untersagt haben.