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Fifa-Chef Gianni Infantino nimmt Stellung zu Kritik

Gianni Infantino

«Für mich als Fifa-Präsident ist Nordkorea gleich wie Südkorea»

· Online seit 16.12.2023, 08:50 Uhr
Normalerweise hat es Gianni Infantino nicht so mit Interviews. Gegenüber dem Tages-Anzeiger nahm der Chef des Fussball-Weltverbandes jedoch Stellung zur Kritik an ihm und der Fifa. Der Walliser zeigte dabei Profil.
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«Alle haben die genau gleichen Rechte und die genau gleichen Pflichten. Auch das Recht, sich zu bewerben. Für mich als Fifa-Präsident ist Nordkorea gleich wie Südkorea. Ist Amerika gleich wie China.» Mit diesen Worten legitimiert Gianni Infantino die Vergabe der WM 2034 an Saudiarabien.

Dass er dabei ein «Buebetrickli» anwendete, umschiffte Infantino im Interview mit dem Tages-Anzeiger. Die Weltmeisterschaft darf nämlich 2034 nur deshalb wieder auf dem asiatischen Kontinent stattfinden, weil sie 2030 gleich auf drei Kontinenten stattfindet. Mit Spanien, Portugal, Marokko und Uruguay liegen nicht nur ein Meer und ein Ozean zwischen den Spielstätten, sondern auch ein paar Flugstunden.

Es zeige sich «die Doppelmoral des Westens»

Infantino präsidiert die Fifa seit 2016. Angesprochen auf die Kritik der WM-Vergabe an Saudiarabien betont der Walliser, dass die positive Entwicklung in einem Land nicht mit der Kandidatur ende. Dann fange der Prozess erst an. Ausserdem kritisiert der Fifa-Chef, dass die Vergabe an den Ölstaat im Westen kritisiert werde, gleichzeitig aber Milliardendeals abgeschlossen werden. «Hier zeigt sich die Doppelmoral des Westens», so der 53-Jährige.

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Als positiven Wandel führt der Fifa-Chef den Iran ins Feld. Dort sei Frauen der Stadionbesuch bis vor wenigen Jahren verboten gewesen. Im November 2018 seien erstmals seit der Revolution von 1979 wieder Frauen in begrenzter Anzahl zugelassen worden. Infantino habe die Zulassung von Frauen gefordert, damit er persönlich dem Spiel beiwohne. «Am Schluss waren über tausend Frauen im Stadion, und ich ging zum Spiel», erzählte Infantino dem Tages-Anzeiger.

«Frieden auf der Welt oder so»

Gianni Infantino lässt die Kritik an sich abperlen, wie Speiseöl an einer Teflonpfanne. So auch auf eine Frage zur WM 2018 in Russland. Spricht dieses Beispiel aus heutiger Sicht nicht dagegen, dass es durch Fussball gesellschaftlichen Wandel gibt? «Die WM in Russland ist ein Erfolg gewesen», sagt Infantino darauf. Den von Wladimir Putin erhaltenen Orden aufgrund des Ukrainekrieges wieder abzutreten sei keine Option.

Immerhin Authentitizität kann man dem umstrittenen Fifa-Chef im Interview nicht absprechen. Auf die Frage, ob seine Wahl zum Fifa-Chef ein ausgeklügelter Plan war, antwortet Infantino:

Und auf die Anschlussfrage, was er denn gemacht hätte: «Irgendwas, Frieden auf der Welt oder so.» Und auch angesprochen auf die geheimen Treffen mit Bundesanwalt Michael Lauber findet Infantino eine knackige Antwort. Gianni Infantino wurde in den entsprechenden Untersuchungen mit «Betäubungsmittel-Missbrauch» in Verbindung gebracht.

Das entsprechende Verfahren gegen Infantino und dem mittlerweile ehemaligen Bundesanwalt Lauber wurde übrigens im Oktober eingestellt. Die Kritik am Fussball-Weltverband und seinem Chef dürfte derweil kaum so schnell verstummen.

veröffentlicht: 16. Dezember 2023 08:50
aktualisiert: 16. Dezember 2023 08:50
Quelle: PilatusToday

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