Die grosse Figur dieses Halbfinal-Hinspiels war Reals Linksverteidiger Eduardo Camavinga. Der gelernte zentrale Mittelfeldspieler, den Trainer Carlo Ancelotti seit Wochen als Linksverteidiger aufstellt, war an beiden Toren massgeblich beteiligt.
Real geht in Führung, City gleicht aus
Über eine Stunde sah es so aus, als könnte sein Tempovorstoss nach 36 Minuten die entscheidende Szene in dieser Partie gewesen sein. Nahe des eigenen Strafraums und nach einem feinen Doppelpass mit Luka Modric fand der 20-jährige Franzose viel Raum und wenig gegnerische Präsenz vor sich. Mustergültig bediente er Vinicius Junior, der 20 Meter vor dem Tor wuchtig abschloss und Manchester Citys Ederson keine Abwehrchance liess.
Dann kam jedoch die 67. Minute. Und Camavinga beging einen seiner wenigen Fehler im Aufbauspiel, den Manchester City eiskalt ausnutzte. Von Rodri abgefangen, landete der Ball über weitere Stationen schliesslich bei Kevin De Bruyne, dessen Schuss aus über 20 Metern nicht minder wuchtig im Netz einschlug als jener von Vinicius Junior.
Tore entgegen dem Spielverlauf
Beide Tore fielen entgegen dem Spielverlauf. City kontrollierte in der ersten Halbzeit das Geschehen mit zeitweise über 70 Prozent Ballbesitz. Was fehlte, war die Zielstrebigkeit im letzten Drittel. Genau diese legte Real an den Tag, wenn die Königlichen denn den Ball einmal in ihren Reihen hatten. Der Titelverteidiger liess sich scheinbar gewollt dominieren und wartete mit seinen schnellen Flügelspielern auf Tempogegenstösse. Mit Erfolg.
In der zweiten Halbzeit zeigte sich ein anderes Bild. Bei den Skyblues schlichen sich vermehrt kleine Fehler ein und Real schien die Partie im Griff zu haben. Bis auf den verheerenden Fehlpass Camavingas.
In der Folge wogte das Spiel hin und her, mit Chancen auf beiden Seiten, wobei das Heimteam die zwingender war. Insbesondere der eingewechselten Aurélien Tchouaméni kam mit seinem Weitschuss in der 90. Minute dem Siegtreffer sehr nahe.
Unentschieden ist fair
Am Ende resultierte ein leistungsgerechtes Unentschieden, das für das Rückspiel vom kommenden Mittwoch in Manchester alles offen hält.
Manuel Akanji spielte auf der für ihn ungewohnten Linksverteidigerposition in der Viererkette Citys durch. Mit einer unaufgeregten Partie rechtfertigte der Schweizer Internationale das Vertrauen seines Trainers Pep Guardiola.
(sda/mma)