Granit Xhaka lieferte gegen Tschechien nicht sein bestes Spiel ab – wie praktisch jeder in der Nati. Anders ist die 1:2-Niederlage nicht zu erklären. Die Kritik war nach dem Spiel laut. Der Captain hat wohl nach dem Spiel die Kommentarspalte des «Blicks» gelesen und machte dann in seiner Instagram-Story seinem Ärger Luft: «Es wird sich nie ändern!!!!», schrieb er zum Screenshot:
Der Kommentator zieht über unsere Secondos in der Nati her: «Ach, was waren das noch für Zeiten als die Natispieler noch Suter, Egli, Wehrli, Sulser usw. geheissen haben. Heute Okafor, Sow, zhaka, Shaquiri … Wer als Schweizer soll sich damit noch identifizieren? Ich nicht.»
Verband greift ein
Dass solche Kommentare nicht in Ordnung sind, sollte eigentlich inzwischen jedem klar sein. Pierluigi Tami, der Direktor der Nati, äusserte sich am Freitagmorgen auf Twitter zum Vorfall. Er sagte: «Solche Leserkommentare sind niederträchtig und verletzend, stimmen uns traurig und tun weh.» Und weiter:
"Jeder einzelne Nati-Spieler ist unglaublich stolz für sein Land zu spielen und trainiert hart dafür. Respekt und Toleranz sind gelebte Grundwerte im SFV, die wir auch von allen Zuschauern und Fans verlangen." (2/2)
— 🇨🇭 Nati (@nati_sfv_asf) June 3, 2022
Tami stellt klar: «Respekt und Toleranz sind gelebte Grundwerte im SFV, die wir auch von allen Zuschauern und Fans verlangen.» Auffallend ist vor allem, dass es immer bei Niederlagen solche hässlichen Kommentare hagelt.
Die echten Fans unterstützen jeden in der Nati
Die «Fankurve Schweiz», die die Schweiz an den Matches vor Ort anfeuert, sicherte Xhaka die Unterstützung zu. Der Captain müsse wissen, «dass das ein kleiner Teil von Idioten ist, der so über euch Schweizer Spieler spricht.» Rassismus habe in der Fankurve keinen Platz und werde nicht toleriert. Sie seien keine Fans, «sondern wütende, mit sich selbst unzufriedene Menschen.» Sie hätten weder die Schweizer Kultur und damit verbunden unsere Migrationspolitik, noch den Fussball, der für Toleranz und Multikultu stehe, verstanden.
Wir sind stolz auf unsere "Fankurve Schweiz", die uns in jeder Situation unterstützt. Auf und neben dem Feld. DANKE, MERCI, GRAZIE, GRAZCHA FICH❤️🇨🇭 pic.twitter.com/GWM2UjSldP
— 🇨🇭 Nati (@nati_sfv_asf) June 3, 2022
Klare Worte zum Schluss: «Lasst euch von solchen Idioten nicht beirren. Unseren Support habt ihr und wir können dir ebenfalls versichern, dass die Fans, die euch im Stadion aktiv supporten, alles andere als so denken.»
«Blick» entschuldigt sich
Die Zeitung hat sich bei Granit Xhaka für den Leserkommentar entschuldigt. Dieser hätte nicht freigeschaltet werden dürfen. Chefredaktorin Sport Steffi Buchli schreibt: «Entschuldigung, lieber Granit. Das war eine Panne, die nicht passieren darf. Die Schweiz ist multikulturell, wir sind ein bunter Haufen. Ein Granit, ein Djibril oder ein Xherdan sind genauso Schweizer wie ein Roger, ein Andy oder ein Claudio ein Schweizer sein kann.» Der Kommentar sei unterdessen gelöscht worden.
(jaw)