Reusser musste sich auf dem 22 km langen und coupierten Parcours auf und um den Fuji International Speedway nur der Niederländerin Annemiek van Vleuten geschlagen geben. Gegen die zweifache Zeitfahr-Weltmeisterin, die drei Tage zuvor im Strassenrennen bereits die Silbermedaille gewonnen hatte, war nichts auszurichten. Sie wurde mit einem grossen Vorsprung von 56 Sekunden überlegen Olympiasiegerin.
Starker Endspurt
Reusser legte bei ihrem zweiten Einsatz in Tokio nach ihrem 46. Platz im Strassenrennen einen regelrechten Steigerungslauf hin. Noch bei der zweiten und letzten Zwischenzeit nach 15 km lag sie 13 Sekunden hinter den Medaillenrängen zurück. Im Ziel verwies Reusser nach einem starken Endspurt die Niederländerin Anna van der Breggen um sechs Sekunden auf Platz 3.
Reusser schafft in ihrer noch jungen Karriere trotz ihrer 29 Jahren damit den nächsten Meilenstein. Nach EM-Bronze und WM-Silber im Vorjahr belohnte sich die gelernte Ärztin aus Hindelbank in ihrer Paradedisziplin auch auf der olympischen Bühne mit einer Medaille.
Damit hätte bei den letzten Sommerspielen 2016 in Rio noch niemand gerechnet. Reusser löste nämlich erst ein Jahr später ihre erste Rad-Lizenz. Der Aufstieg der 29-Jährigen ist deshalb erstaunlich. Und noch scheint ihr Potenzial nicht ausgeschöpft.
5. Medaille für Swiss Cycling
Nach dem Dreifachsieg der Schweizer Mountainbikerinnen Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergand und Silber von Mathias Flückiger im Cross-Country-Rennen der Männer steht Swiss Cycling nun schon bei fünf Medaillen in Tokio.
Reusser und die Mountainbike-Frauen verbindet nicht nur, dass sie in Edi Telser denselben Nationaltrainer haben, das Quartett bereitete sich im Vorfeld der Spiele in einem Trainingslager in Alicante auch gemeinsam auf den Saison-Höhepunkt vor. Dies scheint sich ausbezahlt zu haben.