Weltklasse Zürich ist auch in diesem Jahr gespickt mit vielen Highlights. Am Mittwoch wird erneut mitten in der Stadt auf dem Sechseläutenplatz um Siege gekämpft.
In Zürich werden zum zweiten Mal sämtliche Finals der Diamond League ausgetragen. Die Sieger in den 32 Disziplinen kassieren je 30'000 Dollar und viel wichtiger: Sie erhalten eine Wildcard für die Weltmeisterschaften 2023 in Budapest, wenn sie die vorgegebenen Bedingungen erfüllen. Das ist in Nationen mit grossem Konkurrenzkampf wie beispielsweise den USA, wo in Trials über die WM-Teilnahme entschieden wird, ein grosses Plus.
Dementsprechend hochklassig besetzt ist das Teilnehmerfeld. Zu den Anwärtern auf den Siegercheck gehört mit Simon Ehammer auch ein Schweizer. Der 22-jährige Appenzeller ist zwar ein leidenschaftlicher Mehrkämpfer und hat als solcher schon zwei Medaillen an internationalen Elite-Meisterschaften geholt – er gewann in diesem Jahr an den Hallen-Weltmeisterschaften in Belgrad und den Europameisterschaften in München jeweils Silber. Dennoch hat er es geschafft, auch zu den weltbesten Weitspringern zu gehören. Der Gewinn von WM-Bronze in dieser Disziplin im Juli in Eugene katapultierte Ehammer in neue Sphären, er ist nun ein gefragter Mann.
Ehammer körperlich noch voll da
Die anstrengende Saison wie auch den Rummel um seine Person steckt er bislang problemlos weg. Beim Sieg im Weitsprung am Meeting Spitzenleichtathletik Luzern am vorletzten Dienstag bezwang er keinen Geringeren als den griechischen Olympiasieger und Europameister Miltiadis Tentoglou, der in diesem Jahr mit 8,52 m als einziger weiter gesprungen ist als der Schweizer (8,45) und in Zürich nach Revanche sinnt.
Quelle: ZüriToday / Maarit Hapuoja / Robin Luijten
«Körperlich bin ich noch voll da», sagt Ehammer. «Wir haben uns früh und gut auf die WM sowie EM fokussiert, nicht viel sonst gemacht. Nun geht allerdings schon sehr, sehr viel im Kopf ab, weshalb ich froh bin, dass die Saison bald vorbei ist. Aber wenn es so gut läuft, fällt natürlich alles etwas leichter.» Um ein bisschen herunterfahren zu können, ging er nach der EM in die Steiermark zu seiner «Schwiegermutter» (Ehammer – er ist noch nicht verheiratet), «so konnte ich vier Tage abschalten und geniessen».
Was traut er sich am Donnerstag im Letzigrund noch zu? «Wenn das Wetter gut und die Bedingungen ideal sind, glaube ich, dass ein Satz in die Gegend von 8,30 m mindestens möglich ist.» In dem Fall dürfte er um den Sieg mitkämpfen. Ein solcher wäre die Krönung einer überragenden Saison.
Mujinga Kambundji will es geniessen
Alle anderen Schweizer Athletinnen und Athleten dürften in den Finals nur Nebenrollen spielen, auch Mujinga Kambundji. Die 30-jährige Bernerin tritt über 200 m an, über die halbe Bahnrunde weisen vier der gemeldeten Sprinterinnen eine bessere Saisonbestzeit aus. Ursprünglich wollte sie auch über 100 m starten, sie entschloss sie aber um. Die WM und die EM haben an ihren Kräften gezehrt.
Es sei schon ein grosser Unterschied im Vergleich zum vergangenen Jahr, als «nur» die Olympischen Spielen in Tokio auf dem Programm gestanden hätten, sagt Kambundji, die in München über 200 m Gold gewonnen hat. Nichtsdestotrotz freut sie sich sehr auf Weltklasse Zürich. «Ich versuche, es zu geniessen, auch wenn es vielleicht nicht mehr mein bestes Rennen sein wird.»
Erneutes Spektakel auf dem Sechseläutenplatz
Das Stadion Letzigrund ist am Donnerstag mit 25'000 Zuschauern einmal mehr ausverkauft. «Dass wir das Jahr für Jahr schaffen, ist nicht selbstverständlich», stellt Co-Meeting Director Christoph Joho klar. In sechs Disziplinen werden die Gewinner der Diamond League bereits am Mittwoch erkoren, und zwar auf dem Sechseläutenplatz mitten in der Stadt. Die dortige Premiere vor einem Jahr war ein voller Erfolg. Neben dem Kugelstossen (Frauen und Männer), dem Stabhochsprung der Frauen sowie dem Hochsprung der Männer werden auf einer Bahn rund um das Bernhard-Theater und das Opernhaus erneut die Sieger über 5000 m ermittelt. Spektakel ist garantiert.
Quelle: ZüriToday / Robin Luijten / Radio24
(sda/log)