Lüthi gab im Juli 2002 auf dem Sachsenring als 26. in der damaligen 125-ccm-Klasse sein GP-Debüt. Zwei Rennen später klassierte er sich in Estoril als Neunter bereits erstmals in den Punkten.
2005 gewann Lüthi in der untersten Kategorie der Strassen-WM den Titel, als erster Schweizer in einer Solo-Kategorie seit Stefan Dörflinger 1985. Am Ende seines Weltmeisterjahres sah sich der populäre Lüthi gar vor Roger Federer zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt.
17 GP-Siege, 65 Podestplätze
Ab 2010 etablierte sich Lüthi, der 17 GP-Siege und 65 Podestplätze errungen hat, in der neu eingeführten Moto2-Kategorie an der Spitze. Ein zweiter WM-Titel allerdings blieb ihm verwehrt. Er war 2016 und 2017 Gesamt-Zweiter und 2019 Gesamt-Dritter. Dazwischen blieb der Emmentaler in seiner einzigen Saison in der Königsklasse MotoGP ohne einen einzigen WM-Punkt.
Auch in den vergangenen zwei Jahren lief es Lüthi, der bislang 311 Grands Prix bestritt und im November 2019 letztmals auf dem Podest stand, in der Moto2 nicht nach Wunsch. In der aktuellen Saison belegt er nach elf Rennen nur WM-Rang 23. Es sei manchmal zum Verzweifeln gewesen, so Lüthi im Rückblick.
Rücktritt nach bestem Saisonresultat
Erst vergangenen Sonntag im österreichischen Spielberg vermochte sich der Fahrer des Teams Pertamina Mandalika SAG als Neunter heuer erstmals wieder in den ersten zehn zu klassieren. Lüthi schöpfte sofort zugleich auch wieder Hoffnung, dass er vielleicht doch nochmals den Anschluss an die teils halb so alten Konkurrenten schaffen könnte.
Doch die beste Saisonleistung war nicht genug, um seinen spanischen Teamchef von der Weiterverpflichtung zu überzeugen. Auch sein Manager Daniel Epp, der Lüthi über 19 Jahre begleitete, riet ihm in den vergangenen Wochen zum Rücktritt. Dieser wurde nun offizialisiert, womit für den Berner Routinier noch sieben Rennen bis zum Karrierenende anstehen.
Künftig Sportchef und Manager
Lüthi ist hinter dem verstorbenen Luigi Taveri, in den 1960er-Jahren dreifacher Weltmeister und 30-facher GP-Sieger, und Stefan Dörflinger (vierfacher Weltmeister und 18-facher GP-Sieger) der dritterfolgreichste Schweizer Solo-Fahrer.
Lüthi bleibt der Motorrad-Rennszene trotz seines Rücktritts erhalten. Einerseits wird er Sportchef beim deutschen Moto3-Team PrüstelGP, andrerseits engagiert er sich in der Förderung des Schweizer Nachwuchses und übernimmt er das Management von Noah Dettwiler. Der 16-jährige, in Spanien wohnhafte Basler bestreitet 2022 die Moto3-Junioren-WM. Für die Folgesaison strebt Dettwiler einen Vertrag in der Moto3-WM an.