Auf diese Saison hin hatte sich der 125er-Weltmeister von 2005 seinen Traum von der Königsklasse erfüllt. Doch die Erfolge im Marc-VDS-Team blieben bisher aus: Der 31-jährige Lüthi hat auf seiner Honda in den ersten zehn Rennen noch keinen WM-Punkt gewonnen. Teamkollege Franco Morbidelli sammelte hingegen auf der Honda bereits 22 WM-Zähler.
Noch vor dem Warm-Up-Training zum Grand Prix von Österreich gaben Lüthi und sein Manager Daniel M. Epp offiziell bekannt, wie die Zukunft aussehen wird: Der 31-jährige Lüthi hat für zwei Jahre beim deutschen Team Dynavolt Intact unterschrieben, das mit Kalex-Maschinen unterwegs ist.
«Ein Top-Team», erklärte Manager Epp. «Das Gesamtpaket stimmt einfach. Das Team ist im bayrischen Memmingen zuhause, die Anfahrtswege sind kurz, es wird Deutsch geredet und mit seinem zukünftigen Teamkollegen kommt Tom sehr gut aus.»
Das wird der 25-jährige Marcel Schrötter sein, der allerdings auch nach 149 Rennen immer noch keinen Podestplatz herausfahren konnte. Die beiden standen 2010 bereits zusammen im damaligen von Epp geführten Interwetten-Team (Lüthi in der Moto2, Schrötter in der 125er-Klasse). Lüthi wird den Spanier Xavier Vierge ersetzen, der zum spanischen Marc-VDS-Team wechseln wird. Vierge muss auf dem GP Österreich in Spielberg verzichten, weil er sich im Qualifying nach einem heftigen Sturz die Hand gebrochen hat.
Nach seiner ernüchternden bisherigen Bilanz in der MotoGP ist Lüthi froh, nächste Saison wieder um den WM-Titel fahren zu können. 2016 und 2017 war er in der mittleren WM-Kategorie WM-Zweiter geworden. Er hatte sich sein Team praktisch aussuchen können. «Uns wurden die Türen eingerannt», erklärte Epp, «wir haben seit Mai sicher mit zehn Team verhandelt.» Interessiert war auch MV Agusta, das 2019 in der Moto2 zurückkehrt und eng mit dem Turbenthaler Chassisbauer und Konstrukteur Eskil Suter zusammenarbeitet und Lüthi das finanziell wohl interessanteste Angebot gemacht hat.
Lüthis Absage ist vielleicht eine Chance für Dominique Aegerter, der in diesem Jahr im deutschen Kiefer-Team einfach auf Touren kommt (erst 24 WM-Punkte) und vor einer ungewissen Zukunft steht. Sein Bruder Kevin, der die Manager-Aufgaben wahrnimmt, bestätigt, dass Verhandlungen mit MV Augusta am Laufen sind.