Bei Regen und einer chaotischen Schlussphase war Müller der grosse Profiteur. Während einer ganzen Reihe von Fahrern die Power ausging, preschte der Schweizer durchs gesamte Feld nach vorne. Im Ziel wurde er zunächst als Vierter abgewunken, nachträglich rutschte er noch auf Platz 2 vor, weil zwei vor ihm klassierte Fahrer den Notstrom anzapfen mussten. Einzig der Niederländer Nyck de Vries, der als erster Fahrer zum zweiten Mal in der laufenden Saison siegte, blieb vor Müller. Der Schweizer stand erstmals auf dem Formel-E-Podest.
Auf der nassen und kniffligen Strecke musste der Safety-Car gleich fünfmal das Zepter übernehmen. Dies führte jedes Mal zu einer Reduktion der erlaubten Leistung durch die Jury, so dass in der Schlussrunde die meisten Autos im Zeitlupen-Tempo unterwegs waren. Das Energie-Management war alles andere als einfach, Müller jedoch hatte es im Griff. Die Formel-E lebt davon, dass die Fahrer mit ihrer Energiemenge schonend umgehen müssen und durch das Bremsen auch wieder Power zurückerhalten.
Die besten Aussichten auf einen Schweizer Podestplatz hatte zunächst Sébastien Buemi. Der Westschweizer lag an vierter Stelle, als er bereits in der Startphase unverschuldet ausschied. Der Übeltäter André Lotterer bremste im Duell um Platz 5 vor einer engen Kurve viel zu spät. Mit dem Frontflügel prallte der Deutsche seitlich ins Hinterrad des vor ihm liegenden Buemi, der nach einem Dreher im Kiesbett stecken blieb.