Verstappen im Red Bull mit Lewis Hamilton im Mercedes in der Frontreihe. Mehr Spannung geht nicht. Besser könnte die Ausgangslage für den Showdown nicht sein, der am Sonntag die Entscheidung bringen wird, ob Hamilton zum achten Mal oder Verstappen zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister wird.
Dass Verstappen gegen Hamilton in der Qualifikation die Oberhand behielt, kam unerwartet. Der Titelverteidiger hatte im zweiten und dritten Training über eine einzelne Runde den stärkeren Eindruck hinterlassen. Noch überraschender kam, mit welcher Deutlichkeit sich der Niederländer gegen seinen Widersacher durchsetzte. 37 Hundertstel schneller war Verstappen in der entscheidenden Phase, auch dank zeitweiliger Windschatten-Unterstützung von Teamkollege Sergio Perez.
So weit, so gut. Trotz des klaren Verdikts zu seinen Gunsten und der optimalen Startposition nahm die Qualifikation für den Niederländer nicht den erwarteten Verlauf. Im Gegensatz zu Hamilton, der das Rennen auf den Reifen der mittelharten Mischung aufnehmen kann, wird Verstappen mit Pneus der weichsten Sorte starten müssen.
Diese nicht geplante Massnahme muss Verstappen nach einem Missgeschick in Kauf nehmen. Durch ein missratenes Bremsmanöver strapazierte er den für den ersten Teil des Grand Prix vorgesehenen Satz Reifen mit der gelben Flanke über Gebühr. Vor allem der vordere linke Pneu wurde in Mitleidenschaft gezogen - zu sehr, um damit am Sonntag zum Grand Prix zu starten. Ungebrauchte Walzen dieses Typs standen dem Niederländer nicht mehr zur Verfügung.
Also musste sich Verstappen im mittleren Segment des Qualifyings für seinen zweiten Versuch Reifen der weichsten Sorte aufziehen lassen, um seine persönliche Bestzeit zu verbessern - und damit im Rennen das Losfahren mit den ramponierten «gelben» Pneus zu verhindern. Der Fakt, dass die weichsten Reifen der Belastung weniger lange standhalten als jene der mittleren Mischung, war bei diesem Entscheid von untergeordneter Bedeutung.
Gemäss Reglement müssen die ersten zehn Fahrer der Qualifikation mit jenen Reifen zum Grand Prix starten, mit denen sie im zweiten Teil der Qualifikation ihre persönliche Bestzeit realisiert haben.
Der abtretende Kimi Räikkönen kam in seinem letzten Qualifying in der Formel 1 nicht über Rang 18 hinaus. Antonio Giovinazzi, für den die Zeit als Formel-1-Fahrer zumindest vorläufig ebenfalls endet, sicherte sich im anderen Auto des Teams Alfa Romeo Startplatz 14.
Abu Dhabi. Grand Prix von Abu Dhabi. Startaufstellung: 1 Max Verstappen (NED), Red Bull-Honda 1:22,109 (231,541 km/h). 2 Lewis Hamilton (GBR), Mercedes, 0,371 zurück. 3 Lando Norris (GBR), McLaren-Mercedes, 0,822. 4 Sergio Perez (MEX), Red Bull-Honda, 0,838. 5 Carlos Sainz (ESP), Ferrari, 0,883. 6 Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 0,927. 7 Charles Leclerc (MON), Ferrari, 1,013. 8 Yuki Tsunoda (JPN), AlphaTauri-Honda, 1,111. 9 Esteban Ocon (FRA), Alpine-Renault, 1,280. 10 Daniel Ricciardo (AUS), McLaren-Mercedes, 1,300. - Nach dem zweiten Teil des Qualifyings ausgeschieden: 11 Fernando Alonso (ESP), Alpine-Renault. 12 Pierre Gasly (FRA), AlphaTauri-Honda. 13 Lance Stroll (CAN), Aston Martin-Mercedes. 14 Antonio Giovinazzi (ITA), Alfa Romeo-Ferrari. 15 Sebastian Vettel (GER), Aston Martin-Mercedes. - Nach dem ersten Teil des Qualifyings ausgeschieden: 16 Nicholas Latifi (CAN), Williams-Mercedes. 17 George Russell (GBR), Williams-Mercedes. 18 Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Ferrari. 19 Mick Schumacher (GER), Haas-Ferrari. 20 Nikita Masepin (RUS), Haas-Ferrari. - 20 Fahrer im Qualifying. - Tagesbestzeit: Verstappen im dritten Teil.