Die ganz grosse Aufregung hatte es schon eine halbe Stunde vor Beginn des Rennens gegeben. Charles Leclerc konnte die Chance nicht wahrnehmen, aus der Pole-Position zu starten. Der Monegasse musste stattdessen auf die Teilnahme an seinem Heimrennen verzichten. Das Getriebe im Ferrari, das die Techniker nach dem Unfall im Qualifying nach eingehender Prüfung für renntauglich befunden hatten, gab während Leclercs Fahrt in die Startaufstellung den Geist auf.
Die Probleme hätten mit einem Getriebewechsel aus der Welt geschafft werden können. Die damit verbundene Sanktion, die Rückversetzung um fünf Startplätze, wäre auf jeden Fall das weitaus kleinere Übel gewesen. So aber blieb für Leclerc nur der Frust und fürs gesamte Team die Schmach für eine peinliche Fehleinschätzung übrig.
Durch den frei gebliebenen besten Startplatz war für Verstappen der Weg frei zu seinem zwölften Sieg in der Formel 1, dem zweiten in diesem Jahr nach jenem im Grand Prix der Emilia Romagna in Imola. Der Niederländer gab die Führung nur für kurze Zeit in der Phase der Boxenstopps ab. In Gefahr geriet er auf dieser Strecke nie, auf der das Überholen praktisch unmöglich ist.
Weil sich Lewis Hamilton im Mercedes mit Platz 7 zufrieden geben musste, übernahm Verstappen zum ersten Mal in seiner Karriere auch die Führung in der WM-Gesamtwertung. Er hat nun vier Punkte Vorsprung auf den Weltmeister.
Trotz Leclercs Pech gab es für das Team Ferrari den ersten Podestplatz in dieser Saison. Carlos Sainz wurde Zweiter, nachdem der vor ihm fahrende Valtteri Bottas im anderen Mercedes nach einem guten Drittel der Distanz zur Aufgabe gezwungen worden war. Der Grund dafür war aussergewöhnlich. Der Finne musste kapitulieren, weil sich beim Reifenwechseln das rechte Vorderrad wegen einer klemmenden Radmutter nicht lösen liess. Dritter wurde der Brite Lando Norris, in der vergangenen Saison bei McLaren noch Teamkollege von Sainz.
Antonio Giovinazzi wurde Zehnter und bescherte damit dem Rennstall Alfa Romeo im fünften Rennen der Saison den ersten WM-Punkt. Kimi Räikkönen kam als Elfter ins Ziel.
Monte Carlo. Grand Prix von Monaco. Schlussklassement: 1. Max Verstappen (NED), Red Bull-Honda. 2. Carlos Sainz (ESP), Ferrari, 8,968 zurück. 3. Lando Norris (GBR), McLaren-Mercedes, 19,427. 4. Sergio Perez (MEX), Red Bull-Honda, 20,490. 5. Sebastian Vettel (GER), Aston Martin-Mercedes, 52,591. 6. Pierre Gasly (FRA), AlphaTauri-Honda, 53,896. 7. Lewis Hamilton (GBR), Mercedes, 68,231. 8. eine Runde zurück: Lance Stroll (CAN), Aston Martin-Mercedes. 9. Esteban Ocon (FRA), Alpine-Renault. 10. Antonio Giovinazzi (ITA), Alfa Romeo-Ferrari. 11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Ferrari. 12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren-Mercedes. 13. Fernando Alonso (ESP), Alpine-Renault. 14. George Russell (GBR), Williams-Mercedes. 15. Nicholas Latifi (CAN), Williams-Mercedes. 16. Yuki Tsunoda (JPN), AlphaTauri-Honda. 17. drei Runden zurück: Nikita Masepin (RUS), Haas-Ferrari. 18. Mick Schumacher (GER), Haas-Ferrari. - 18 von 20 Fahrern klassiert. - Ausgeschieden: Charles Leclerc (MON), Ferrari; Valtteri Bottas (FIN), Mercedes. - Schnellste Runde: Hamilton.
WM-Stand (5/23). Fahrer: 1. Verstappen 105 (1)*. 2. Hamilton 101 (2)*. 3. Norris 56. 4. Bottas 47 (2)*. 5. Perez 44. 6. Leclerc 40. 7. Sainz 38. 8. Ricciardo 24. 9. Gasly 16. 10. Ocon 12. 11. Vettel 10. 12. Stroll 9. 13. Alonso 5. 14. Tsunoda 2. 15. Giovinazzi 1. - Teams: 1. Red Bull-Honda 149 (1)*. 2. Mercedes 148 (4)*. 3. McLaren-Mercedes 80. 4. Ferrari 78. 5. Aston Martin-Mercedes 19. 6. AlphaTauri-Honda 18. 7. Alpine-Renault 17. 8. Alfa Romeo-Ferrari 1. - * 1 Zusatzpunkt für schnellste Runde im Rennen.