Die Zürcherinnen gewinnen in der für beide Cupfinals ausverkauften Halle in Winterthur gegen Düdingen in zwei Stunden mit 20:18 im Tiebreak. Volero Zürich nützte den achten Matchball. Die Freiburgerinnen holten im fünften Satz dreimal einen Dreipunkte-Rückstand auf (0:3, 4:7, 11:14), erspielten sich indessen keinen Matchball.
Dass ein NLB-Team den Schweizer Cup gewinnt, mag schon einmal vorgekommen sein. Beim Volleyballverband erinnert sich aber niemand daran. Völlig unerwartet kam Voleros 14. Cupsieg, der erste seit 2018, indessen nicht. Volero schlug im Cup vier NLA-Teams (inklusive Final). Den Wiederaufstieg in die NLA schafften sie diese Saison völlig ungefährdet. Die ganze Saison lang gaben sie vor dem Cupfinal bloss zwei Sätze ab.
Jenes Volero Zürich, das jetzt den Cup holte und ab nächster Saison auch in der NLA wieder vorne mitmischen will, unterscheidet sich nicht mehr gross von dem Verein, der bis 2018 das Frauen-Volleyball fast nach Belieben dominierte. Die Struktur des Klubs ist immer noch die gleiche. Volero verfügt über hervorragende Trainingsmöglichkeiten, über genügend finanzielle Mittel, setzte bislang aber auf junge (professionelle) Spielerinnen und nicht mehr auf etablierte Volleyballerinnen mit Weltklasse-Niveau. Mit Svetlana Ilic verfügt Volero zudem über eine sehr erfahrene Trainerin - und Stav Jacobi präsidiert weiter den Klub.
Entsprechend kritisch verfolgt die Konkurrenz den Aufstieg Voleros. Die Volleyball-Meisterschaft der Frauen war in den letzten zwei Jahren so spannend wie noch nie. Ein Team, das wie Volero früher die Konkurrenz in Grund und Boden spielt, wünscht sich für die NLA niemand.
Enttäuschung für Düdingen
Am Samstag blieben den Düdingerinnen die langen Gesichter. Für die Freiburgerinnen lief in den letzten Tagen alles schief. Sie schieden in den Halbfinals aus den Playoffs aus, weil die Serie gegen Neuenburg abgebrochen wurde, weil die Gegnerinnen einen Corona-Ausbruch beklagten (und das fragwürdige Reglement vorsieht, dass in so einem Fall die Serie auf «best of 3» gekürzt wird). Aus der Rehabilitierung mit dem Cupsieg wurde nichts. Düdingen scheint keine nationalen Titel gewinnen zu können.
2015 gewann Volley Düdingen den Supercup. Aber in den viel bedeutenderen Wettbewerben NLA (Finalniederlage 2021) und Schweizer Cup (Finalniederlagen 2015, 2016, 2022) verloren die Düdingerinnen jetzt schon vier Finals.
Auch Männer-Final im Tiebreak
Bei den Männern wurden die Volleyballer aus Amriswil in ihrer 15. Finalteilnahme zum siebten Mal Schweizer Cupsieger. Die Thurgauer, Qualifikationssieger und aktuelle Playoff-Finalisten in der Meisterschaft, siegten gegen Schönenwerd ebenfalls in fünf Sätzen (23:25, 25:23, 20:25, 25:22, 15:6). Cupsieger war Amriswil auch bereits in den Jahren 1999, 2009, 2012, 2017, 2018 und 2019.
Das Ergebnis des Finals bestätigt die Duelle in der Meisterschaft der laufenden Saison. Die Thurgauer siegten in der NLA in allen drei Direktbegegnungen mit den Solothurnern, zweimal 3:1, einmal gar 3:0.
Das neu formierte Schönenwerder Team um Trainer Johan Verstappen ist auch bei seiner dritten Finalteilnahme, genau gleich wie bei den Frauen Düdingen, gescheitert. Erst vor einem Jahr verlor es gegen Jona ebenfalls in einem hart umstrittenen Match.