Quelle: SRF / SDA
Die Schweiz war an den olympischen Spielen in Tokio so erfolgreich wie schon lange nicht mehr. 13 Medaillen hat die Schweiz aus Japan zurückgebracht. Sechsmal durften wir uns über eine Bronzemedaille freuen, viermal reichte es für den zweiten Platz und dreimal erkämpften sich die Schweizer Sportlerinnen und Sportler eine Goldmedaille.
Wir zeigen dir heute zehn Olympia-Momente aus Tokio, die aus Schweizer Sicht besonders emotional, traurig oder erfolgreich waren.
Historischer Erfolg: Jérémy Desplanches gewinnt Bronze
Besonders war die Spitzenplatzierung von Jérémy Desplanches. Der Genfer erfüllte sich mit Bronze beim 200-m-Lagen-Schwimmen nicht nur seinen eigenen Traum von einer Olympia-Medaille, sondern erzielte auch eine historische Leistung: Zum letzten Mal stand vor 37 Jahren ein Schweizer Schwimmer auf dem Olympia-Podest.
Nina Christen brilliert zweimal
Ebenso eindrücklich war die Leistung der 27-jährigen Nina Christen. Die Nidwaldnerin schoss sich zuerst überraschend im 10-m-Luftgewehrschiessen aufs Podest. Eine Woche später trat sie dann im Kleinkaliber-Dreistellungskampf an und erzielte einen neuen olympischen Rekord. Somit durfte sie mit einer Gold- und Bronzemedaille wieder nach Hause reisen.
Doppel-Erfolg für Belinda Bencic
Belinda Bencic zeigte sich an den olympischen Sommerspielen ebenfalls in Topform. Die Tennisspielerin erreichte im Einzel das Finale und gewann gegen Markéta Vondroušová in drei Sätzen. Damit ist sie die erste Schweizerin, die im Dameneinzel olympisches Gold gewinnen konnte. Ebenso erreichte sie mit Viktorija Golubic im Doppel das Finale. Dort unterlagen sie zwar den Tschechinnen Barbora Krejcikova und Katerina Siniakova, aber trotzdem durften sie sich über eine Silbermedaille freuen.
Wie emotional ein Sieg an den olympischen Spielen sein kann, zeigte Bencic an der Siegerehrung nach ihrem Triumph im Einzel. Währenddem die Schweizer Nationalhymne ertönte, kullerten bei ihr die Tränen. Im anschliessenden Interview war sie immer noch nahezu sprachlos: «Ich kann es nicht glauben, ich weiss nicht, wie das möglich ist», sagte sie gegenüber dem SRF.
Emotionaler Mountainbike-Dreifachsieg
Genauso emotional zeigte sich Jolanda Neff, nachdem sie sich im Cross-Country die Goldmedaille sichern konnte und ihre Schweizer Teamkolleginnen Sina Frei und Linda Indergand den zweiten und dritten Platz belegten. «Ich hoffe, dass ich jetzt nicht aufwache und alles nur ein Traum war», sagte die 28-jährige Ostschweizerin danach im Interview mit SRF.
Die Dominanz der Schweizer Radsportlerinnen komplettierte die 29-jährige Marlen Reusser im Zeitfahren. Sie gewann die Silbermedaille. Reusser war in der Vorbereitung Teil einer Trainingsgruppe mit den Mountainbikerinnen unter Trainer Edmund Telser. Ihm wollte Reusser ihre Medaille schenken.
Schweizer Dopingskandale
Neben den hervorragenden Leistungen der teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler, war die Schweiz auch von zwei Dopingskandalen bei den Leichtathleten betroffen. Zuerst wurde Hürdenläufer Kariem Hussein in einer Kontrolle positiv getestet, sodass er nicht in Tokio teilnehmen durfte und auch noch für weitere neun Monate gesperrt bleibt. Kurz darauf wurde bekannt, dass Sprinter Alex Wilson ebenso eine Dopingkontrolle nicht bestanden hat. In seinem Urin wurden Spuren des anabolen Steroids Trenbolon gefunden, weshalb auch er an den olympischen Spielen nicht mehr dabei war.
Schweizer Pferd musste eingeschläfert werden
Traurig war die Geschichte des Schweizer Olympia-Pferds «Jet Set». Der 14-jährige Wallach zog sich einen Bänderriss im rechten Vorderbein zu. Daraufhin entschied der zuständige Arzt, dass das Tier eingeschläfert werden muss. Besonders hart war diese Entscheidung auch für den jungen Reiter Robin Godel, der für die Trauerverarbeitung sogar therapeutisch betreut wird.
«Magische» Zeiten von Mujinga Kambundji
Die 29-jährige Sprinterin egalisierte gleich dreimal ihre persönliche Bestzeit. Sowohl über 100 Meter als auch im Vorlauf und Halbfinal über 200 Meter rannte sie jeweils so schnell, dass sie auf die Hundertstelsekunde genau wieder an ihre schnellsten Sprints anknüpfen konnte. Mit der 4x100-Meter-Staffel verpasste sie zudem die Bronzemedaille nur um 2 Zehntelsekunden.
Tränen bei Sprunger und Moser
Die Vorbereitungen von Léa Sprunger und Angelica Moser wurden durch Verletzungen gestört, was sich auch auf ihre Leistungen in Tokio auswirkte. Während Sprunger nach ihrer Niederlage mit Tränen in den Augen und nur noch schluchzend ein Interview geben konnte, entschuldigte sich Moser für ihr Scheitern. Beides waren emotionale TV-Momente, die wir so schnell nicht wieder vergessen werden.
Dernière für Nicola Spirig
Die fünffache Olympionikin Nicola Spirig nahm in Tokio zum letzten Mal an olympischen Spielen teil. Die 39-jährige Zürcherin rannte im Triathlon auf den sechsten Platz. Spirig zeigte sich gegenüber «blue news» mit diesem Ergebnis zufrieden: «Ich glaube, der sechste Rang bei der fünften Olympia-Teilnahme mit drei Kindern zu Hause ist nicht so schlecht.»
Duo Vergé-Dépré/Heidrich auf Erfolgskurs
Die beiden Beachvolleyballerinnen hatten mit ihrem Halbfinal-Einzug das beste Olympia-Resultat eines Schweizer Frauen-Duos bereits aufgestellt. Das Duo hat nach der klaren Niederlage gegen die späteren Olympiasiegerinnen aus den USA nicht aufgegeben und konnte sich im kleinen Final gegen Lettland die Bronzemedaille ergattern. Anouk Vergé-Depré spricht im Anschluss an den Sieg von einem Kindheitstraum, der nun in Erfüllung ging.
In unserer Olympia-Serie geht es morgen weiter. Teil zwei befasst sich mit den grössten Aufreger-Geschichten, die während den olympischen Sommerspielen in Tokio geschrieben wurden.
(rce)