Simon Marquart erlebte sein persönliches Waterloo im dritten und letzten Lauf der Viertelfinals. Der 24-jährige Zürcher hatte schon zuvor einen schwierigen Vormittag im Ariake Sport Park verbracht, das letzte Rennen brachte ihn vom Regen in die Traufe. Marquart touchierte am Start das Gate, geriet damit zum wiederholten Mal sogleich in Rücklage und sah sich nur Sekunden später mit dem Ende seines Olympia-Traums konfrontiert.
Er stürzte beim Versuch, das Feld von hinten aufzurollen, in der ersten Spitzwende und verlor so viel Zeit in der Gesamtabrechnung, dass der Weltcupsieger von Verona den Halbfinal-Platz an den punktgleichen Kolumbianer Vincent Pelluard verlor. «Der Sturz kam total unerwartet», sagt Marquart. Das schmerzhafte Resultat von Tokio gilt es für den Zürcher nun schnell abzuhaken, stehen in drei Wochen bereits die Weltmeisterschaften auf dem Programm. «Ich brauche ein, zwei Tage, um das zu verdauen. Dann beginne ich mit dem Training für die WM», so Marquart.
Auch Graf stürzt
David Graf, der Schweizer Routinier und Teamleader, erlebte seinen Schreckmoment beim Aufwärmen, als er ebenfalls stürzte. Danach hielt sich der 31-Jährige allerdings souverän. Einzig Titelverteidiger Connor Fields aus den USA blieb im Viertelfinal vor Graf. Dennoch zog Graf nach dem ersten Tag seines letzten Wettkampfs der Karriere ein zwiespältiges Fazit. Er sagt: «Ich hatte recht Glück wie ich bei meinem Sturz davongekommen bin.» Zudem ist ihm der Parcours noch etwas suspekt. «Es ist ein bisschen ein Zocken auf dieser Strecke, die Sprünge sind relativ klein für das Tempo und die Absprünge viel zu steil», findet Graf.
Sicher nicht von Nachteil ist für ihn, dass er im Halbfinal mit Fields und Weltmeister Twan van Gendt zwei hartnäckigen Konkurrenten aus dem Weg geht. Umso wichtiger wird in dem ausgeglichenen Feld dann der Start sein. Man müsse versuchen, auf dem langen Parcours die Linie genau zu treffen, sagt Graf. Von der Spitze aus ist dies bekanntlich einfacher als inmitten des Pulks.
Richtig zufrieden mit sich war am ersten Wettkampftag im Schweizer Lager damit einzig Europameisterin Zoé Claessens. «Es war schon eindrücklich mit all den Kameras am Streckenrand. Ich habe mich davon aber nicht ablenken lassen», sagte die 20-Jährige. Wie Graf sicherte sich die Romande den Platz im Halbfinal als zweite ihrer Gruppe. An ihren Zielen für das Olympia-Debüt ändert der souveräne erste Auftritt wenig. «Ich werde weiterhin Rennen für Rennen nehmen», sagt sie im Hinblick auf Freitag.