Quelle: TeleM1
Vor mehr als 50'000 Zuschauerinnen und Zuschauern bodigte Wicki in einem atemberaubenden Schlussgang den 30-jährigen Matthias Aeschbacher. Es war ein Schlussgang mit hoher Intensität. Aebischer schwang aktiv und brachte Wicki immer wieder an den Rand einer Niederlage. Wicki konnte sich jedoch aus mehreren misslichen Bodenlagen befreien. Und es kam, wie es oft in solchen Situationen kommt: Der vermeintlich Unterlegene gewinnt. So auch in Pratteln. Joel Wicki nutzte nach 12:41 Minuten eine Chance und konterte Aeschbacher nach aus.
«Eine riesengrosse Ehre» – Wicki überwältigt
Der frischgebackene Schwingerkönig lobt im ersten Interview nach dem Sieg seinen Schlussgang-Gegner Matthias Aebischer. Er sei ein sehr guter Schwinger, so Wicki. Der Titel sei eine riesengrosse Ehre für ihn. Er könne gar nicht beschreiben, was ihn ihm vorgehe. Die Freude beim 25-Jährigen war gross, das Bewusstsein fürs Geschaffte noch nicht da.
«Es ist schade» – Aeschbacher enttäuscht
Wicki ist definitiv ein verdienter Sieger. Er hat am diesjährigen ESAF in acht Gängen sechs Siege und zwei Gestellte eingefahren. Das ist sehr stark. Aber für Matthias Aeschbacher war die Niederlage ein bitterer Moment. Er war im Schlussgang der Aktivere.
Aeschbacher sagte zu SRF: «Schade, ich hatte das Gefühl, dass ich den besseren Gang gemacht habe.» Aeschbacher weiter: «Ich habe mein Bestes gegeben. Und wenn ich das sagen kann, kann ich auch damit leben.»
Kein Déjà-vu für Wicki in Pratteln
Vor drei Jahren in Zug hatte Wicki schon nach der Königskrone gegriffen, bevor er im Schlussgang nach nur gerade 40 Sekunden von Christian Stucki platt ins Sägemehl geworfen wurde. In Pratteln zeigte er nicht nur von A bis X, sondern von A bis Z mit bedingungsloser Offensive einen tollen Wettkampf. Die für ihn unerfreulichen Erlebnisse von vor drei Jahren scheint er bestens verarbeitet zu haben.
Endlich ein Nachfolger für «Harry»
Die ganze Innerschweiz freut sich über ihren König freuen, auch für sich selbst. Obwohl sie der mit Abstand grösste der fünf Teilverbände im ESV sind, stellten die Innerschweizer bislang nur einen einzigen Schwingerkönig in der 1895 begonnenen Geschichte der Eidgenössischen Feste. Es war Heinrich «Harry Knüsel», der 1986 in Sitten im Schlussgang Ernst Schläpfer bodigte.
Mit Joel Wickis Triumph endet auch die Serie von Berner Schwingerkönigen. Seit 2010 brachten nacheinander Kilian Wenger, Matthias Sempach, Matthias Glarner und Christian Stucki den Siegermuni ins Bernbiet.
Wicki ist ein Powerpaket
Joel Wicki ist mit seinen 183 Zentimetern zum Teil deutlich kleiner als die meisten heutigen Topschwinger. Aber er macht dieses Manko mit einer unbändigen Kraft und einem breiten, muskulösen Oberkörper wett. Bei jedem Kampf spürt man seine Energie bis auf die Zuschauerränge.