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Beat Feuz im Interview zu seinem Job als SRF-Experte

Neuer TV-Experte

Beat Feuz: «Wenn einer nicht gut fährt, werde ich das so sagen»

· Online seit 06.10.2023, 11:58 Uhr
Nach seinem Rücktritt letzte Saison wird Beat Feuz ab November bei den Skirennen als TV-Experte im Einsatz sein. Im Interview erklärt der 36-jährige Berner, was ihn an der Aufgabe reizt, wie er sich darauf vorbereitet und ob er auch mal ehemalige Teamkollegen kritisieren wird.
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BärnToday: Wann sind Sie zum letzten Mal auf den Ski gestanden?

Beat Feuz: Irgendwann Ende März oder Anfang April. Nachdem ich meine Karriere beendet hatte, ging ich noch einige Male mit der Familie auf die Piste. Den letzten Skitag verbrachte ich schliesslich mit meiner Freundin.

Wie haben Sie die Zeit seit Ihrem Rücktritt erlebt?

Es ist irgendwie schon anders. Der Trainingsalltag mit fünf bis sechs Trainings pro Woche fällt weg. Man kann den Tag anders aufbauen und die Zeit zu Hause geniessen. Ich habe während der ganzen Zeit immer noch Sport gemacht – einfach auf einem anderen Level und mehr nach Lust und Laune.

Ist es gewissermassen eine Erlösung, Ihre Zeit nach all den Jahren nun anders nutzen zu können?

Von einer Erlösung würde ich nicht sprechen. Ich war gerne Skirennfahrer und wusste, was es dazu braucht. Ich konnte die Zeit jetzt aber anders geniessen. Ich musste nicht am Morgen um 9 Uhr ins Training gehen. Bei schönem Wetter ging ich Velofahren und wenn ich keine Lust hatte oder das Wetter nicht gut war, liess ich es sein. Man kann die Tage ganz anders planen. Wenn man Kinder hat, wird es einem sowieso nicht langweilig – da hat man immer etwas zu tun.

War es schon lange Ihr Wunsch, mal als TV-Experte tätig zu sein?

Als Skifahrer habe ich auch abseits der Kameras mit den Leuten vom Fernsehen gesprochen. Da hat man schon mal gesagt: «Das wäre doch was für nach der Karriere.» Konkret war es aber nie. Diesen Sommer wurde es dann relativ spontan zum konkreten Thema und man hat sich ein paar Mal unterhalten. Es ist cool, ich freue mich darauf.

Werden Sie geschult oder wie bereiten Sie sich auf die neue Aufgabe vor?

Wir haben uns mehrmals getroffen und sind vergangene Rennen durchgegangen. Diese habe ich dann kommentiert und versucht, einen Rhythmus zu entwickeln. Schlussendlich geschieht in einem Rennen aber alles spontan, das kann man nicht planen. Es ging mehr darum, dass sich das Ganze mit dem Kommentator einspielt und dass man sich nicht andauernd gegenseitig ins Wort fällt.

Das sagte Beat Feuz nach dem letzten Rennen seiner Profi-Karriere:

Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli

Gab es Reaktionen von anderen Skifahrern wie Marco Odermatt oder Aleksander Aamodt Kilde auf Ihren neuen Job?

Kilde hat sich nicht gemeldet – ich weiss nicht, ob der das in Norwegen mitgekriegt hat (lacht). Von einigen Schweizer Athleten, Trainern und anderen Leuten, die mit dem Skisport zu tun haben, habe ich natürlich schon Reaktionen erhalten.

Was hat Sie dazu bewegt, bereits in der ersten Saison nach Ihrem Karriereende als Experte einzusteigen?

Ich wollte es ausnutzen, dass ich noch auf dem neusten Stand bin. Ich konnte die letzten 15 Jahre auf höchstem Niveau mitfahren – nun will ich den Leuten am Fernsehen etwas davon rüberbringen. Ich werde nie mehr näher am Skisport dran sein, als ich es im Moment bin. Es würde keinen Sinn machen, erst in zehn Jahren einzusteigen – da hat sich der Skisport längst wieder weiterentwickelt.

Sie sind mit vielen Skifahrern schon lange unterwegs und teilweise auch befreundet. Können Sie als Experte neutral sein und auch mal einen Athleten kritisieren?

Da sehe ich kein Problem. Natürlich sind einige Athleten gute Kollegen von mir. Einigen habe ich schon gesagt: «Ab jetzt zeichne ich all unsere Telefonate auf (lacht).» Man muss das einfach trennen: Bei den Rennen bin ich für SRF im Einsatz und sonst bin ich der Kollege. Wenn ich zum Beispiel mitkriege, dass jemand private Probleme hat, ist das selbstverständlich kein Thema fürs Fernsehen. Wenn einer aber nicht gut fährt, werde ich das im Fernsehen so sagen. Das habe ich früher bei Teamkollegen auch angesprochen – unter uns Skifahrern ist das kein Problem.

Was wollen Sie besser machen als andere Experten?

Ich denke, dass ich ziemlich gut weiss, zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort etwas auf einer Rennstrecke geschieht. Ich hoffe, dass ich den Leuten ein paar Sachen erklären kann, die mir auffallen. Für Experten, die schon länger nicht mehr dabei sind oder gar nie als Skirennfahrer im Einsatz waren, ist das schwieriger.

Haben Sie in Ihrer Karriere auch negative Erfahrungen mit Experten gemacht?

Klar hat es das gegeben. Es ist logisch, dass man aus Athletensicht nicht mit jedem Wort der Experten einverstanden ist. Das sind aber Kleinigkeiten. Manchmal hat der Athlet ein Problem, das ein Aussenstehender gar nicht sieht. Ich musste aber nie zu einem Kommentator oder Moderator hingehen und ihm sagen: «Jetzt reiss dich mal zusammen.»

Schauen Sie sich Dinge von bekannten Schweizer Experten wie Marc Berthod ab?

Auf eine Art und Weise sicher, man muss aber trotzdem eine eigene Linie finden. Ich werde mich sicher mit Marc Berthod austauschen und ihn fragen, worauf er geschaut hat – gerade auch am Anfang. Er war ja mein Teamkollege und wir waren auch neben der Skipiste immer gut befreundet.

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veröffentlicht: 6. Oktober 2023 11:58
aktualisiert: 6. Oktober 2023 11:58
Quelle: BärnToday

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