Nur um zwölf Hundertstel verpasste Holdener, die nach dem ersten Lauf noch Fünfte gewesen war, die Goldmedaille. Zu dieser hatten ihr vor vier Jahren - damals als Halbzeit-Führende - sogar nur fünf Hundertstel gefehlt.
Insgesamt handelt es sich bei der 28-Jährigen aus Unteriberg um die dritte Olympia-Auszeichnung. 2018 in Südkorea war sie im Team-Wettkampf massgeblich am Schweizer Triumph beteiligt gewesen.
Spannendes Rennen, starke Leistung von unserem Slalom-Team 👏 Ich freue mich über die 4. Medaille für die #Schweiz 🥉 Glückwunsch, @WendyHoldener! pic.twitter.com/whadYiphvh
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) February 9, 2022
Gisin verbremst zweiten Lauf
Neben Holdener klassierten sich auch die weiteren Schweizerinnen in den Top 10. Für Michelle Gisin, zur Halbzeit hinter der am Ende viertklassierten Deutschen Lena Dürr noch Zweite, war Rang 6 mit sechs Zehnteln Rückstand auf Vlhova allerdings ein schlechter Lohn und schwer zu verdauen. Doch die Engelbergerin verlor in der Entscheidung auf ihrer Fahrt nach hervorragendem Start zunehmend an Schwung.
Camille Rast hingegen durfte sich über ihren 7. Rang vorbehaltlos freuen. Die 22-jährige Unterwalliserin machte im Finaldurchgang dank drittbester Zeit (hinter Vlhova und Liensberger) noch drei Positionen gut. Aline Danioth - wie Rast Olympia-Debütantin - wurde Zehnte. Ein voller Erfolg für die 23-jährige Urnerin, welche nach ihren zwei schweren Knieverletzungen erst seit dieser Saison wieder Rennen bestreiten kann.
Vlhova mit acht Hundertsteln Vorsprung
Ein noch grösserer Sprung nach vorne als Holdener gelang den zwei anderen Fahrerinnen auf dem Podest. Vlhova, die in dieser Weltcup-Saison fünf Slaloms gewann, stiess von Position 8 mit Laufbestzeit noch an die Spitze vor. Die 26-Jährige, die seit letztem Sommer vom Tessiner Mauro Pini trainiert wird, sorgte damit für den ersten Olympiasieg einer gebürtigen Slowakin.
Der ehemalige Schweizer Cheftrainer Pini war es auch, der in Yanqing den zweiten Lauf gesetzt hatte. Vlhovas Vorsprung auf Slalom-Weltmeisterin Liensberger, die fünf Positionen gutmachen konnte, betrug acht Hundertstel.
Shiffrin in der Krise
Ganz anders war die Gefühlslage bei Vlhovas grosser Konkurrentin Mikaela Shiffrin. Im ersten Lauf des Riesenslaloms am Montag war die Amerikanerin nur elf Sekunden im Kurs geblieben, im Slalom schaffte sie dies sogar nur für deren fünf Sekunden. Die Slalom-Olympiasiegerin von 2014 und insgesamt 47-fache Slalom-Siegerin im Weltcup sass danach vor Enttäuschung minutenlang am Rand der Piste. Später bei den Interviews im Zielraum schossen Shiffrin immer wieder Tränen in die Augen.
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