Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher
Feuz ist der vierte Schweizer Abfahrts-Olympiasieger. Vor ihm haben in der alpinen Königsdisziplin schon Bernhard Russi (1972), Pirmin Zurbriggen (1988) und Didier Défago (2010) die Goldmedaille geholt. Feuz hat damit vier Tage vor seinem 35. Geburtstag als Abfahrer alles gewonnen, was zählt: Er ist vierfacher Disziplinen-Weltcupsieger, holte 2017 in St. Moritz WM-Gold und triumphierte je dreimal in den grossen Klassikern in Wengen und Kitzbühel. Und der Emmentaler komplettierte seinen olympischen Medaillensatz nach Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt von Pyeongchang 2018.
«Dieser Sieg gehört in meiner Karriere ganz oben hin», sagte Feuz. Er habe unmittelbar nach dem Sieg mit seiner Freundin und Tochter telefonieren können. «Das war sicher einer der coolsten Momente der Karriere.» Cool, aber auch emotional. Denn in der Stunde des grossen Triumphs vergass Feuz auch schwierige Momente in der Vergangenheit nicht. «Mein Knie war am Arsch. Ich weiss noch, wie ich mich 2013 weit weg von den Rennstrecken wieder herankämpfen musste. Jetzt mit allen diesen Titeln dazustehen ist für mich alles andere als selbstverständlich», gab sich Feuz nachdenklich und emotional.
Clarey: Mit 41 Jahren aufs Olympia-Podest
In der spektakulären Olympia-Abfahrt 2022 war Feuz im Ziel einen Zehntel schneller als Johan Clarey. Der bereits 41-jährige Franzose hat im Weltcup noch nie gewonnen, aber er holte vor drei Jahren WM-Silber im Super-G und fuhr vor etwas mehr als zwei Wochen in der ersten Abfahrt von Kitzbühel auf den 2. Platz. Bronze ging an den Österreicher Matthias Mayer. Auch der Abfahrts-Olympiasieger von 2014 und Super-G-Olympiasieger von 2018 war bloss 16 Hundertstel langsamer als Feuz.
Odermatt in den Top 10
Marco Odermatt zeigte bei seiner Olympia-Premiere eine ordentliche Fahrt, war bis zur Rennhälfte auf Medaillenkurs, musste sich letztlich aber mit einem Rückstand von 71 Hundertsteln mit Platz 7 begnügen. Er gab zu, dass er «nach den Trainings nicht zu den Favoriten gehört habe. Es war eine gute Fahrt, aber es hat nicht gereicht, weil ich zu wenig auf Speed kam.» Im Weltcup wäre er mit einem 7. Platz zufrieden, so Odermatt, «aber bei Olympia bringt es halt nichts.»
Die weiteren Schweizer Niels Hintermann und Stefan Rogentin fuhren auf die Ränge 16 respektive 25. Der Zürcher Hintermann war masslos enttäuscht - vor allem von sich selber: «Unten lief es etwas besser. Aber wir sind bei den Olympischen Spielen, ich vertrete die Schweiz, und deshalb ist das eine inakzeptable Leistung.»
Kilde wieder ohne Olympia-Edelmetall
Erneut neben den Medaillenrängen klassierte sich Aleksander Kilde. Der dreifache Abfahrtssieger in dieser Saison verpasste als Fünfter seine erste Olympia- oder WM-Medaille um 35 Hundertstel. Damit ging die beeindruckende Serie der Norweger in Yanqing zu Ende. Seit 2010 stand bei den Olympischen Spielen in den insgesamt sechs Speed-Rennen Abfahrt und Super-G stets mindestens ein Norweger auf dem Podest.