Nach der Enttäuschung und der verpassten Medaille von Fanny Smith am Vortag strahlte am Freitag für die Schweizer Skicrosser im Secret Garden in Zhangjiakou im wahrsten Sinn des Wortes wieder die Sonne. Ryan Regez sicherte der Schweiz die siebte Goldmedaille, womit Peking 2022 als erfolgreichste Winterspiele in die Schweizer Sportgeschichte eingehen werden. Dank Silber von Alex Fiva fehlt Swiss Olympic nur noch eine Medaille, um 15 Mal Edelmetall von Calgary 1988 und Pyeongchang 2018 zu egalisieren.
Die Taktik von Ryan Regez ging auch im Final voll auf. Nach einem kontrollierten Start setzte er sich in den ersten Wellen an die Spitze des Vierer-Feldes, von der er sich nicht mehr verdrängen liess. Mit dem souveränen Start-Ziel-Sieg wurde er seiner Favoritenrolle gerecht; der Wengener mit britischen Wurzeln hat in dieser Saison bereits drei Weltcup-Siege gefeiert und liegt in der Weltcup-Wertung an der Spitze. «Deswegen verspürte ich auch viel Druck, denn ich wurde immer wieder darauf angesprochen», sagte Regez, der von einem «unglaublich geilen Gefühl» sprach.
Hinter Regez verteidigte Alex Fiva im Final seinen zweiten Platz hartnäckig und krönte mit Silber den Schweizer Freudentag. Der 36-jährige Bündner hielt den Russen Sergej Ridsik, der Bronze holte, und den Schweden Erik Mobärg in Schach und stellte nach dem WM-Titel im letzten Jahr erneut unter Beweis, dass er an Grossanlässen reüssieren kann. «Alex hatte ich auf der Rechnung, weil er wie ein Uhrwerk liefert, wenn er mal angebissen hat», sagte Coach Ralph Pfäffli, der nach dem Drama um Smith Genugtuung verspürte. «Heute ist etwas Grossartiges passiert.»
Während Regez einen souveränen Wettkampf zeigte und in keinem seiner vier Läufe in Gefahr geriet zu scheitern, hatte Fiva in seinem Viertelfinal einen heiklen Moment zu überstehen, als er seinen Lauf letztlich zwar gewann, er aber zuvor in zwei heikle Rencontres verwickelt war. Im Gegensatz zu Smith kam der Bündner aber mit einer Verwarnung und damit einem blauen Auge davon. Im Halbfinal spielte Fiva seine ganze Routine aus, als er in einer Kurve mit einem gekonnten Manöver alle seine Kontrahenten übertölpelte.
Regez und Fiva bescherten den Schweizer Skicrossern die Medaillen 4 und 5 an Olympischen Spielen. Bei der Premiere 2010 in Vancouver hatte Mike Schmid, der heute zum Coaching-Staff gehört, Gold gewonnen, 2018 holte Marc Bischofberger in Pyeongchang Silber, Fanny Smith Bronze.
Ohne Chance auf einen der vorderen Plätze blieben Joos Berry (SUI) und Romain Détraz (SUI), die in den Viertel- bzw. Achtelfinals ausschieden.