In der Regel ist in Rennen ab 10 Kilometer gegen Therese Johaug kein Kraut gewachsen. Zuletzt deklassierte sie die Konkurrenz vergangenen Samstag im Skiathlon. Im Wettkampf mit Einzelstart präsentierte sich aber ein anderes Bild. Die Norwegerin setzte sich mit bloss 0,4 Sekunden vor der gleichaltrigen Finnin Kerttu Niskanen durch. Die Schwester von Iivo Niskanen gewann erstmals an einem Grossanlass eine Medaille ausserhalb eines Team-Wettkampfs.
Ein weiterer Zehntelsekunden-Krimi spielt sich im Kampf um Bronze ab. Diesmal war das Glück auf der Seite Finnlands. Krista Pärmäkoski, eine halbe Minute hinter den ersten zwei klassiert, verwehrte der Russin Natalia Neprjajewa den Sprung aufs Podest um nur um eine Zehntelsekunde.
Im Langlauf wird seit 1980 in Rennen mit Einzelstart nur noch in Zehntelsekunden gemessen. An den Spielen in Lake Placid lag der Finne Juha Mieto im 15-Kilometer-Rennen im Ziel in Führung und wartete auf den Schweden Thomas Wassberg. Dieser fing Mieto um eine Hundertstelsekunde ab, was 3,3 Zentimeter entsprach.
Wassberg richtete darauf eine ungewöhnliche Bitte ans IOC: Man möge doch auch Mieto zum Olympiasieger ernennen, weil er als später gestarteter Läufer im Vorteil gewesen sei, da er die Zeit seines Gegners kannte. Der Antrag wurde abgelehnt, aber die Hundertstelsekunden abgeschafft. So gewann der Bündner Toni Livers 2007 beim Weltcup in Davos über 15 Kilometer Skating zeitgleich mit Vincent Vittoz aus Frankreich.
Die junge Schwedin und Co-Favoritin Frida Karlsson, die Johaug zum Auftakt der Wintersaison in Kuusamo bezwungen hatte, zählte wie ihre Team-Kolleginnen zu den Geschlagenen. Auch die Schweizerinnen blieben leicht hinter den Erwartungen zurück. Nadine Fähndrich belegte mit einem Rückstand von 2:17 Minuten Platz 22, Nadja Kälin (3:23) wurde 43., Anja Weber (4:07) kam auf Platz 55.