BärnToday: Am Mittwoch hat es noch in die Piste reingeregnet – wie geht es dem Chuenisbärgli einen Tag vor dem Rennen?
Christian Haueter: Sehr gut. Die Piste ist in einem guten Zustand und wird am Samstag rennbereit sein. Da sind wir sehr zuversichtlich.
Wie viel Wasser war nötig, damit die Piste richtig eisig wird?
Es ist sicher nicht so eisig wie in anderen Jahren am Chuenisbärgli. Ende Dezember haben wir die Piste bewässert. Wie viele Liter das insgesamt waren, kann ich Stand heute noch nicht sagen.
Nachdem man lange auf den Schnee warten musste, soll es von Freitag bis Sonntag schneien. Sind die Rennen nun gefährdet?
Was die Schneemenge anbelangt, überhaupt nicht. Wir haben vorhin noch mit unserem Meteorologen gesprochen – bis am Samstagmorgen erwarten wir etwa bis 10 Zentimeter, in der Nacht auf Sonntag dann etwas mehr. Wir haben sehr viele Leute auf der Piste und gehen von zwei Nachtschichten aus, das Ganze ist organisiert. Wegen dem Schnee sind die Rennen nicht in Gefahr.
Müssen sich die Leute mit einem Ticket also definitiv keine Sorgen machen, dass die Rennen nicht stattfinden könnten?
Wir sind grundsätzlich sehr zuversichtlich. Es ist aber eine Freiluftveranstaltung – da können viele Faktoren zusammenkommen, die zu einer Rennabsage führen könnten. Die Sicht wird nicht optimal sein – einerseits wegen des Schneefalls, andererseits wegen der Wolkendecke und des möglichen Nebels. Das sind alles Faktoren, die wir nicht beeinflussen können. Wir wissen nicht, wie es sich entwickelt.
Bedeutet das für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in erster Linie weniger Freizeit?
Weniger Freizeit und vor allem braucht es viel Flexibilität. Man bietet die Leute ja nicht einfach zur Freude in der Nacht auf, sondern wirklich dann, wenn der Schneefall einsetzt. Wir haben ein Überwachungssystem, damit wir eine gewisse Vorlaufzeit haben und die Leute etwa innerhalb einer Stunde aufbieten können. Es kann weniger oder mehr Schlaf geben – das bringt es mit sich, wenn man bei einer Freiluftveranstaltung mitarbeitet.
Könnten allenfalls noch helfende Hände aus Wengen dazukommen?
Wir haben eine super Zusammenarbeit mit Wengen und waren dazu im Austausch. Stand jetzt gehen wir nicht davon aus, dass wir die Dienste aus Wengen beanspruchen werden.
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Der Riesenslalom ist schon seit Anfang Dezember ausverkauft – wie erklären Sie sich das?
Die starke Nachfrage freut uns sehr. In erster Linie hat das mit dem hervorragenden Schweizer Techniker-Team zu tun. Sowohl im Riesenslalom als auch im Slalom hat es mehrere Athleten, die aufs Podest fahren können – im Riesenslalom ist Marco Odermatt natürlich das Zugpferd.
Gibt es viele Leute, die noch verzweifelt nach Tickets suchen?
Es gibt immer wieder Nachfragen. Am Samstag hat man wirklich keine Chance mehr, am Sonntag hat es links und rechts vom Zielraum und neben der Strecke noch Tickets.
Werden Tickets auf dem Schwarzmarkt nun teuer weiterverkauft?
Das ist uns bisher nicht aufgefallen. Wir empfehlen, den offiziellen Ticketanbieter Ticketcorner zu berücksichtigen. Dort gibt es mit «fansale.ch» auch einen Zweitmarkt, wo man kurzfristig noch Tickets kaufen und weiterverkaufen kann.
Was erwartet die Skifans, welche nach den Rennen im Weltcupdorf noch feiern wollen?
Es gibt auch dieses Jahr verschiedene Events. Wir starten am Freitagnachmittag mit der Boxenstrasse, wo verschiedene Athleten Autogramme verteilen werden. Im Stemmbogen geht es anschliessend mit DJ-Betrieb weiter. Am Samstag findet die Rangverkündigung und die Startnummernauslosung für den Sonntag statt. Später gibt es verschiedene Festbetriebe mit DJs, die für gute Stimmung sorgen werden.
Mit dem aktuellen Konzept konzentriert man sich mehr auf die Partys im Weltcupdorf und weniger auf das Dorf weiter oben. Dabei wird kritisiert, dass Betriebe wie Bars im Dorf weniger vom Weltcup profitieren, weil die Leute unten bleiben. Wie nehmen Sie das wahr?
Letztendlich arbeiten wir in Adelboden alle zusammen. Wir haben einen sehr guten Austausch, auch mit den Betrieben an der Dorfstrasse. Wir ergänzen uns gut. An der Dorfstrasse ist es sicher ruhiger, aber es gibt auch viele Leute, die sich ins Dorf zurückziehen, weil sie dem ganzen Trubel im Weltcupdorf aus dem Weg gehen wollen.
Das Ticketkontingent wurde begrenzt – hat sich das Ihrer Meinung nach bewährt?
2023 kommunizierten wir sehr kurzfristig, dass die Rennen ausverkauft sind. Für uns bewährt es sich: Wir haben Transport- und Einlasskapazitäten, sanitäre Anlagen und gewisse Freiflächen. Dabei haben wir einen Qualitätsanspruch. Aus all dem resultiert eine Summe von etwa 25'000 Skifans. Ich glaube, das ist gut so.
Im Riesenslalom rechnen alle mit einem Sieg von Marco Odermatt. Was würde das für die Party am Abend bedeuten, wenn er plötzlich doch nicht gewinnen sollte?
Einen riesigen Einfluss hätte das wohl nicht. Natürlich ist Odermatt mit drei Siegen aus drei Riesenslaloms diese Saison klarer Favorit. Es gibt aber viele starke Athleten, alle aus den Top-15 sind super unterwegs.