Stan Wawrinka reist mit einer bitteren Niederlage im Gepäck an die Swiss Indoors nach Basel. Nach einer guten Stunde sah Stan Wawrinka am «European Open» schon wieder sichere Sieger aus. Der Schweizer dominierte die Partie. Er führte mit 6:3, 3:1, und er erspielte sich weitere Breakmöglichkeiten. Wäre Wawrinka das dritte Break zum 4:1 gelungen, der Widerstand Murrays wäre wohl zusammen gebrochen.
Murray kämpfte wie ein Löwe
Aber Murray, vor drei Jahren die Nummer 1 der Welt und seither fast permanent im Verletzungspech, befand sich in Antwerpen wie auf einer Mission. Der Brite kämpfte und rackerte wie in seinen allerbesten Tagen. Auch die Müdigkeit liess sich Murray nicht anmerken.
Wawrinka spielte in der belgischen Metropole sein erstes Turnier seit anderthalb Monaten und der Viertelfinalniederlage gegen Daniel Medwedew am US Open. Zudem machte «Stan the Man» im Halbfinal mit dem italienischen Newcomer Jannik Sinner kurzen Prozess (6:3, 6:2 in 65 Minuten). Murray dagegen tingelte in den letzten Wochen in Asien von Turnier zu Turnier. Und schon in Viertel- und Halbfinal investierte er gegen Marius Copil und Ugo Humbert total mehr als fünf Stunden auf dem Platz.
In der Schlussphase des Finals wirkte Murray nach über zwei Stunden Spielzeit aber frischer als Wawrinka. Auch im Entscheidungssatz holte der Schotte zweimal einen Breakrückstand auf (1:2 und 2:3). Schliesslich verwertete er nach fast zweieinhalb Stunden den ersten Matchball, nachdem Wawrinka vier Spielbälle zum 5:5-Ausgleich ausgelassen hatte.
Wawrinka nimmt Positives nach Basel
Trotz der ärgerlichen Niederlage dürfte Wawrinka aus seiner Woche in Antwerpen vor allem Positives mit an die Swiss Indoors nach Basel nehmen. Zum ersten Mal seit dem Turniersieg in Genf vor zweieinhalb Jahren schöpfte Wawrinka sein Potenzial auch an einem kleinen Turnier wieder aus.
Seit dem Triumph im Mai 2017 in Genf hatte die Nummer 2 der Schweiz auf dieser vierten Turnierstufe meist früh, stets vor dem Final und heuer in Sofia und Genf sogar in der Startrunde verloren. Dank der Finalqualifikation in Antwerpen verbessert sich Wawrinka im Ranking vom 18. auf den 17. Platz.
Murray macht mehr als 100 Plätze gut
Mehr als 100 Plätze in der Weltrangliste machte Andy Murray gut. Der Schotte verbessert sich von 242 auf 127. Dass er zwei Jahre und acht Monate nach seinem letzten Turniersieg in Dubai «endlich wieder» einen Pokal gewann, bezeichnete Murray als «unglaublich motivierend».
Für ihn stellte schon eine positive Überraschung dar, dass er erstmals seit seiner neuerlichen Hüftoperation im Januar und dem Comeback im August wieder kompetitiv um einen Titel mitspielen konnte. Indoors auf Hartplatz ist Murray übrigens seit drei Jahren unbesiegt. Seine letzten vier Hallenturniere (Wien 2016, Paris-Bercy 2016, Masters 2016, Antwerpen 2019) gewann er alle.