Sozusagen in letzter Minute, mit der Finalqualifikation letzte Woche in Moskau (den sie in der Folge auch gewann), schnappte sich Belinda Bencic das achte und letzte Ticket für das Turnier der besten acht Spielerinnen des Jahres, das am Sonntag in Shenzhen beginnt.
Nervenaufreibende Zeit für Bencic
Nach China wäre sie diese Woche sowieso nochmals gereist. Hätte sie den benötigten Final in Russland nicht erreicht, hätte Bencic stattdessen ab gestern Dienstag die WTA Elite Trophy in Zhuhai, eine Art B-Masters der Spielerinnen von Platz 9 bis 20 des Jahresrankings, bestritten. Nun reiste sie von Moskau für ein paar Tage in die Slowakei, ehe sie am Mittwochmorgen von Wien nach Shenzhen fliegt.
Gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beschreibt die neue Nummer 7 der Weltrangliste, wie sie die nervenaufreibende Jagd der letzten Wochen erlebte.
Belinda Bencic, wann haben Sie erstmals angefangen, an eine Qualifikation für die WTA Finals in Shenzhen zu denken?
Ich war eigentlich von Anfang an dank dem Turniersieg in Dubai (im Februar) immer in den Top 8 dabei. Die Platzierung wollte ich halten. Nach dem US Open mit der Qualifikation für den Halbfinal sah ich dann eine reelle Chance.
Danach lief es auf der Asien-Tournee und in Linz aber nicht wie gewünscht. Hatten Sie da die WTA Finals schon im Hinterkopf?
Ich habe gleich zu Beginn in Wuhan etwas blöd gegen Kudermetowa verloren. Hätte ich sie geschlagen, hätte das vielleicht einiges geändert. In der Woche darauf hatte ich Pech, dass ich schon in der 3. Runde gegen Kvitova spielen musste. In Linz dann nochmals dasselbe, eine sehr blöde Niederlage (wieder in drei Sätzen). In Moskau bin ich dann relaxed gewesen. Wenn es klappt, klappt es - und sonst ist es trotzdem eine super Saison. Irgendwie ist dann alles zusammengekommen. Vor dem Mladenovic-Match im Halbfinal habe ich den Druck am meisten gespürt und war sehr nervös, weil ich diese einmalige Chance hatte. Wenn ich gewinne, bin ich drin, sonst ist es Bertens.
Sie sind die erste Schweizerin seit Martina Hingis 2006, die sich für die WTA Finals respektive das Masters qualifiziert. Was bedeutet Ihnen das?
Es macht mich extrem stolz, dass ich die Schweiz nach einer so langen Zeit wieder an dieser Weltmeisterschaft repräsentieren kann.
Sie kennen Martina Hingis seit sehr langer Zeit. Macht es dies noch spezieller?
Sie ist ja auch noch Ambassador (Botschafterin) des Turniers in Shenzhen und wird sogar selber dort sein. Das macht es noch cooler.
Hat Sie Ihnen schon gratuliert?
Ja, klar. Erstens in unserem Fed-Cup-Chat und dann auch noch privat. Wir haben auch schon geredet.
Es ist recht schwierig, die Ausgangslage für die WTA Finals einzuschätzen, da viele der Teilnehmerinnen zuletzt nicht so oft gespielt haben. Wie sehen Sie Ihre Chancen?
Diese sind schwer auszurechnen. Es sind die Top-8-Spielerinnen der Welt und ich denke, das Level wird sehr eng sein. Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben, um so viele Matches wie möglich zu gewinnen. Ich habe mich als Achte (und Letzte) qualifiziert, also sind eigentlich alle vor mir. Wie gesagt: Ich bin sehr froh, dass wir dieses Ziel erreicht haben. Und ich sagte mir, wenn wir das schaffen, werde ich so relaxed wie möglich sein, weil ich eine Riesenfreude habe, da spielen zu können.
Diese Woche ist wahrscheinlich ziemlich kompliziert mit den Plan-Änderungen, dem Besorgen des Visums und dem Buchen der Flüge?
Ja, die Flüge planten wir für Zhuhai (wo diese Woche das «B-Masters» stattfindet). Deshalb hatten wir das Visum für zwei Einreisen in China schon, für die Turniere in Wuhan und Peking und nun halt für Shenzhen statt Zhuhai. Die Flüge haben wir bis zum letzten Moment noch nicht gebucht und fliegen jetzt am Mittwochmorgen von Wien nach Shenzhen und bereiten uns dort vor. Es ist sicher angenehmer, nun für eine Woche und nur für den Hauptevent nach China zu reisen als für zwei Wochen. (als Nummer 9 oder 10 des Rankings wäre Bencic in Shenzhen Ersatzspielerin gewesen).