Bencic ist noch zwei Siege davon entfernt, ihre starke Saison mit einem der bedeutendsten Titel auf der Tour zu krönen. Am Samstag misst sie sich mit Jelina Switolina, der bereits nach zwei Gruppenspielen für die Halbfinals qualifizierten Ukrainerin. Die Titelverteidigerin reiste zwar nur als Nummer 8 der Welt nach Shenzhen, blüht aber wie im letzten Jahr an den WTA Finals auf.
Bencic benötigte drei Partien, um sich den Halbfinal-Einzug zu sichern, wobei die dritte nur etwas mehr als eine Stunde dauerte. Nachdem Bertens ihr fünftes Game in Folge verloren hatte, nahm sie ein «Medical Timeout» und beschloss nach einer kurzen Untersuchung nicht weiterzuspielen. Die Weltranglisten-Zehnte, die als Ersatz für die verletzte Naomi Osaka vorgerückt war, fühlte sich offensichtlich unwohl. In den letzten knapp zwei Monaten hat sie acht Turniere bestritten. Noch letzte Woche stand sie beim B-Masters in Zhuhai im Einsatz.
Die vielen Matches in diesem Jahr nagen auch an Bencic. Aber die 22-Jährige hat noch Ressourcen, wie sie auch gegen Bertens bewies. Sie lag 3:5 zurück, ehe sie einen Gang hoch schaltete und mit beeindruckendem Angriffstennis den Satz noch für sich entschied. Dank ihren beiden Siegen und dem Vorstoss in den Halbfinal hat die Ostschweizerin in der chinesischen Hafenstadt bereits rund eine Million Franken Preisgeld eingespielt.
Vor genau einem Jahr spielte Bencic im texanischen Tyler gegen die Norwegerin Ulrikke Eikeri, damals die Nummer 273 der Welt, und verliess das ITF-Turnier einige Tage später nach der Halbfinal-Niederlage mit einem Check von 3548 Dollar. Wenn die Ostschweizerin an den WTA Finals sagt, es sei ein Traum hier zu sein, ist das so gemeint. Sie hat zwischen Tyler und Shenzhen einen bemerkenswerten Weg gemacht. Am Donnerstag schlug sie die elfte Top-10-Spielerin in diesem Jahr.
Switolina in diesem Jahr noch ohne Titel
Auch ihre Halbfinal-Gegnerin Switolina hat Bencic in diesem Jahr schon geschlagen: im letzten Februar auf dem Weg zum Titel in Dubai. Beim zweiten Duell in dieser Saison, im Sommer in Toronto, behielt die Ukrainerin die Oberhand. Switolina reiste als Aussenseiterin und als am schlechtesten klassierte Direktqualifizierte nach Shenzhen. Sie ist auch die einzige im Feld, die 2019 noch ohne Titel und Finalteilnahme ist.
Doch an den WTA Finals hat Switolina nahtlos dort angeknüpft, wo sie vor einem Jahr aufgehört hatte. Die 25-Jährige, die 2018 mit fünf Siegen zum Titel gestürmt war, setzte sich in Shenzhen an den ersten beiden Spieltagen gegen Simona Halep und Karolina Pliskova durch.