Auf dem Weg zu seinem achten Triumph im achten Final im Melbourne Park hatte Djokovic zu leiden. Im dritten Durchgang wirkte der Serbe saft- und kraftlos, worauf er sich nach dem 1:2-Satzrückstand in der Garderobe medizinisch behandeln liess.
Der Favorit wankte, fiel aber nicht. Gestärkt kehrte Djokovic zurück, schaffte im vierten Durchgang das Break zum 5:3 und war danach wieder der bessere Spieler. Zwei Chancen Thiems zum Rebreak zu Beginn des fünften Satzes wehrte er ab, nach vier Stunden verwertete er nach einem Fehler des Österreichers seinen ersten Matchball.
Die Partie hatte mehrere Wendungen genommen. Thiem schien zu Beginn seines dritten Grand-Slam-Finals die Strapazen der Siege gegen Rafael Nadal und Alexander Zverev noch zu spüren und brauchte eine halbe Stunde, bis er seinen Rhythmus fand. Djokovic wirkte anfänglich souverän - bis er im zweiten Satz nach dem Ausgleich zum 4:4 gleich wieder ein Break kassierte und sechs Games in Folge abgab.
Am Ende stemmte aber erneut der Serbe den Norman Brookes Challenge Cup in den Nachthimmel über Melbourne. «Dies ist definitiv mein Lieblingsstadion der Welt», sagte Djokovic, der es an der Siegerehrung wie Thiem nicht unterliess, die Tragik der verheerenden Buschbrände, die Australien in den letzten Monaten heimgesucht hatten, noch einmal zu erwähnen. Und auch an Kobe Bryant, dessen Tod die Tennis-Szene Mitte des Turniers geschockt hatte, erinnerte er noch einmal. «Es gibt wichtigere Dinge im Leben als Tennis.»
Wieder Nummer 1
Dank dem Sieg Djokovics, der neun seiner letzten zehn Grand-Slam-Finals gewann, hält die Dominanz von ihm, Rafael Nadal und Roger Federer an, welche die letzten 13 Major-Titel unter sich aufgeteilt haben. Der Serbe gewann fünf der letzten sieben Trophäen und verringerte mit seinem 17. Grand-Slam-Triumph den Rückstand auf Nadal und Federer, die 19 bzw. 20 der wichtigsten Titel gewonnen haben.
Djokovic blieb auch in seiner 16. Partie in Folge ungeschlagen und löst damit in der Weltrangliste Nadal wieder als Nummer 1 ab. Bislang stand der Serbe 275 Wochen an der Spitze des Rankings. Thiem, der auch seinen dritten Grand-Slam-Final verlor, ist neu die Nummer 4, bleibt aber hinter Federer rangiert.