Novak Djokovic hinterliess seit dem Neustart nach der Corona-Pause einen zwiespältigen Eindruck. Den Turniersiegen beim Cincinnati Masters und in Rom steht die Disqualifikation am US Open, die Klatsche im Final des French Open gegen Rafael Nadal und ein gelangweilter Auftritt in Wien gegenüber. Er wird auch über den Jahreswechsel hinaus die Nummer 1 der Welt bleiben, doch ein guter Abschluss dürfte ihm dennoch wichtig sein.
Bei den ATP Finals, die zum zwölften und letzten Mal in der Londoner O2 Arena stattfinden, war der Serbe lange fast unschlagbar, doch mittlerweile wartet er seit fast fünf Jahren auf einen Triumph am Jahresend-Turnier der besten acht Spieler. Im letzten Jahr scheiterte er nach Niederlagen gegen Dominic Thiem und Roger Federer sogar bereits in der Vorrunde. Diesmal wird ihm der Österreicher am Samstagnachmittag im Halbfinal im Weg stehen.
Im Tiebreak (fast) unschlagbar
Um das frühe Ausscheiden nach der Niederlage gegen Daniil Medwedew am Mittwoch diesmal zu vermeiden, reichte Djokovic eine konzentrierte und solide Leistung im entscheidenden dritten Gruppenspiel gegen den Deutschen Alexander Zverev. Beeindruckend war vor allem die Stärke des 33-jährigen Serben in den wichtigen Phasen. Im 15. Tiebreak in dieser vom Coronavirus verkürzten Saison behielt er zum 14. Mal die Oberhand. Es ist diese Qualität, die Djokovic zum Titelanwärter macht, auch wenn die Form nicht mehr top erscheint.
Zverev muss sich vor allem über einen miserablen Start ärgern. Der Masters-Sieger von 2018 verlor die ersten sieben Punkte der Partie und geriet innert kürzester Zeit 0:3 in Rückstand. Danach agierte er zwar bei eigenem Aufschlag stark, konnte aber Djokovic nie den Service abnehmen. Im Tiebreak des zweiten Satzes führte der Deutsche 2:0, gewann in der Folge aber nur noch zwei Punkte.
Den zweiten Halbfinal werden am Samstagabend der Russe Medwedew und der Spanier Rafael Nadal austragen. Nadal konnte die ATP Finals noch nie gewinnen.