Der 22-jährige Deutsche setzte sich in einem zweimal von Regen unterbrochenen Final 6:3, 3:6, 7:6 (10:8) gegen den Chilenen Nicolas Jarry (ATP 75) durch. Zverev wehrte im Tiebreak des dritten Satzes zwei Matchbälle ab. Für den zuletzt seine Form suchenden Masters-Champion ist es der erste ATP-Titel des laufenden Jahres - und deshalb eine echte Erlösung. «Das fühlt sich sehr gut an», atmete er tief durch. «Mit einem solchen Erfolg nach Paris, ist sehr wichtig für mich.» Es ist bereits der elfte Titel (im 17. Final) seiner noch jungen Karriere.
Er musste sich diesen lange erdauern. Die Partie, die um 15.40 Uhr begonnen hatte, endete nach dem sechsten Matchball - vier für Zverev, zwei für Jarry - um Viertel nach neun. Zverev hatte hervorragend begonnen und den ersten Satz souverän 6:3 für sich entschieden. Nach dem ersten Game des zweiten Satzes kam es allerdings zur ersten, rund eineinhalbstündigen Pause.
Diese bekam dem Deutschen nicht gut. Nach der Wiederaufnahme fand der 1,98 m grosse und ein Jahr ältere Chilene wesentlich besser zurück. Plötzlich gelang es ihm, den Aufschlag Zverevs zu lesen. Als der Regen zum zweiten Mal zu stark wurde, hatte er den zweiten Satz mit 5:2 schon fast in der Tasche.
Der dritte Satz entwickelte sich zum Nervenspiel, das in einem äusserst umstrittenen und nervös geführten Tiebreak gipfelte. Zverev lag schnell 4:0 und dann 6:3 in Front, musste aber bis zum Ende um den Sieg zittern. Der erste Titel des Jahres - im erst zweiten Final nach Acapulco (Niederlage gegen Nick Kyrgios) - könnte für den Schützling von Ivan Lendl die Wende zum Guten bringen. Das damit gewonnene Selbstvertrauen kann die Nummer 5 der Welt beim French Open, in das er wohl am Dienstag startet, jedenfalls gut gebrauchen.
Zverev hatte in Genf im letzten Moment für eine Wildcard angefragt, um Form und Selbstvertrauen zu finden. Der Plan ging perfekt auf. «Ich hatte vier harte Matches und vier schöne Siege. Ich hoffe, dass sich das nun auf mein Selbstvertrauen auswirkt.» Zufrieden dürften auch die Turnierverantwortlichen sein, die mit Stan Wawrinka früh das einheimische Aushängeschild verloren. Mit Alexander Zverev erhielten sie zu später Stunde einen Sieger, der sich gut macht in der Turnierhistorie.