Nach seinem Sieg im Halbfinal gegen Roger Federer setzte sich der 21-Jährige aus Athen im Final 6:7 (6:8), 6:2, 7:6 (7:4) gegen den Österreicher Dominic Thiem durch. Der als Nummer 6 gesetzte Tsitsipas ist mit 21 Jahren der jüngste Masters-Sieger seit Lleyton Hewitt 2001, der noch sechs Monate jünger war.
Im Duell zweier Finaldebütanten begannen beide nervös und fehlerhaft. Nachdem er den ausgeglichenen ersten Satz im Tiebreak gewonnen hatte, war es erstaunlicherweise nicht der 26-jährige Österreicher, sondern der Grieche, der plötzlich befreiter aufspielte und mehr Risiken einging. Dies zahlte sich mit zwei schnellen Breaks - den ersten der Partie - zum 1:0 und 3:0 aus.
Auch im dritten Satz ging Tsitsipas, der das Jahr noch als Nummer 15 begonnen und beim Australian Open mit dem Sieg gegen Roger Federer erstmals gross ins Rampenlicht getreten war, sofort 3:1 in Führung. Thiem kämpfte sich aber zurück und glich sich mit seinem einzigen Break der Partie aus.
Weniger Fehler bei Tsitsipas
Tsitsipas verdiente sich das Preisgeld von gut 2,65 Millionen Dollar (der Verlierer erhält knapp die Hälfte), weil er die Nerven nach dem aus der Hand gegebenen Vorteil nicht verlor. Im entscheidenden Tiebreak nach über zweieinhalb nicht immer hochklassigen, aber bis zum Ende an Spannung kaum zu überbietenden Stunden beging der Grieche weniger Fehler als sein routinierter Gegner. Zwar holte Thiem auch hier nochmals einen 1:4-Rückstand auf, mit zwei Vorhand-Fehlern vom 4:4 zum 4:6 besiegelte er sein Schicksal aber gleich selber und verlor nach zwei French Open auch seinen dritten grossen Final.
Insgesamt schlugen beide gleich viele Winner (34), doch bei den unerzwungenen Fehlern war Tsitsipas trotz des offensiveren Spiels deutlich besser. Er gewann insgesamt 17 Punkte mehr als Thiem, und hätte er nicht nur drei von zehn Breakchancen genützt, hätte er deutlicher gewonnen.
«Phänomenal», entfuhr es Tsitsipas gleich nach dem gewonnenen Matchball und er meinte damit gleichermassen seine Leistung wie auch die Stimmung in der rappelvollen Halle, in der die Sympathien recht ausgeglichen verteilt waren. Am setzten sich aber die Fans des Griechen ebenso wie der Spieler durch. «Eine solche Armee mit griechischen Flaggen hinter mir zu wissen, gibt mir Energie und den Glauben, Grosses schaffen zu können», erklärte mit einem Anflug von Pathos.
Auch Thiem sprach von einem «unglaublichen Match» und zeigte sich als fairer Verlierer. Er meinte aber auch: «Tennis ist mental der brutalste Sport, den es gibt.» Er hoffe auf weitere grosse Finals gegen den fünf Jahre jüngeren Tsitsipas.