Während im letzten Spätherbst nicht alle Roger Federers Exhibition-Tour durch Südamerika verstanden haben, gibt es keine Zweifel, dass der Auftritt in der Heimat seiner Mutter Lynette weit mehr als eine Show ist. Es ist für Federer eine echte Herzensangelegenheit.
«Ich weiss nicht, warum es so lange gedauert hat», erklärte Federer im Vorfeld die Tatsache, dass er erst jetzt, mit 38 Jahren und nach dem Gewinn von 20 Grand-Slam-Titeln, erstmals in Südafrika Tennis spielen wird. «Ich hätte nicht damit leben können, wenn wir es nicht möglich gemacht hätten.»
Südafrika hat einen speziellen Platz in Federers Herz. Seine Mutter ist in der «Regenbogen-Nation» geboren, seine Eltern lernten sich dort kennen, die Familie machte früher dort Ferien und Federer war für seine Stiftung, mit der er Kinder unterstützt, schon oft dort. «Ich weiss, dass meine Eltern sehr glücklich und sehr stolz sind.»
Zuschauerrekord mit 50'000 Fans?
Federer rechnet mit einem «sehr, sehr speziellen Anlass». Dazu gehört, dass mit Rafael Nadal - wie beim ersten «Match for Africa» im Dezember 2010 im Zürcher Hallenstadion - der grösste Rivale seiner Karriere mit von der Partie ist. «Dass er bereit ist, hier dabei zu sein, begeistert mich, um es vorsichtig auszudrücken», zeigt sich der Schweizer dankbar für den Support durch den Spanier. Vor dem Einzel der beiden steht auch noch ein Doppel mit Microsoft-Gründer Bill Gates und dem südafrikanischen Komiker und TV-Moderator Trevor Noah im Programm. Die Organisatoren hoffen auf über 50'000 Zuschauer, was Rekord bei einem Tennisspiel bedeuten würde.
Ob Federer nach seinen Adduktoren-Problemen in Melbourne wieder zu hundert Prozent fit ist, dürfte für die Exhibition, die nie mit letztem Einsatz gespielt wird, nicht von grosser Bedeutung sein. Nach dem Australian Open hatte der Basler eine kurze Pause, ehe er diese Woche vor dem «Match in Africa» erstmals Namibia besuchte. Seine Stiftung engagiert sich im südwestafrikanischen Staat für die Vorschulbildung, damit Kinder unter bestmöglichen Voraussetzungen die Schulzeit in Angriff nehmen können. Federer traf auch den namibischen Staatspräsidenten Hage Geingob. Danach reiste er ins Nachbarland Südafrika weiter.
Nach dem «Match in Africa» geht es für Federer dann ziemlich intensiv weiter. In den nächsten zwei Monaten hat er zwei Turniersiege (Dubai, Miami) und einen Final (Indian Wells) zu verteidigen.