In bester Laune präsentierte sich Belinda Bencic am Samstag im Melbourne Park: «Ich geniesse es sehr, hier zu sein. Ich liebe Australien!» Für sie sei das Australian Open nach Wimbledon das zweitschönste Grand-Slam-Turnier des Jahres. 2014 gab die Ostschweizerin in Melbourne ihr Grand-Slam-Debüt bei den Profis, 2016 erreichte sie in Down Under als bislang bestes Ergebnis die Achtelfinals.
Nach der klaren Niederlage am Turnier in Adelaide gegen die Amerikanerin Danielle Collins war Bencic am Freitag nach Melbourne gereist, wo sie am Samstag erstmals trainierte. Am Dienstag startet sie gegen die Slowakin Anna Karolina Schmiedlova (WTA 202) ins Turnier.
«Ich weiss ziemlich viel über sie und trainiere gelegentlich mit ihr», sagte Bencic über ihre Gegnerin in der 1. Runde. Sie wisse, was sie zu tun habe. «Ich hoffe, ich kann es auch umsetzen.» Bencic ist gewarnt, vor einem Jahr verlor sie am Turnier in Hobart gegen Schmiedlova, welche die zweite Jahreshälfte 2019 aufgrund gesundheitlicher Probleme verpasste.
Trotz der Startniederlage in Shenzhen und dem Viertelfinal-Out in Adelaide ist Bencic mit ihrem Saisonstart zufrieden. «Klar ist jede Niederlage ein Enttäuschung, aber ich brauche immer ein paar Matches, bis ich in den Januar komme. Ich bin keine Schnellstarterin.» In den letzten drei Jahren hatte sie zu Saisonbeginn jeweils an der Seite von Roger Federer den Hopman Cup gespielt und diesen 2018 und 2019 auch gewonnen.
Aufgrund ihrer starken letzten Saison und der erstmaligen Teilnahme an den WTA Finals gehört Bencic in Melbourne als Nummer 6 der Setzliste zum erweiterten Kreis der Mitfavoritinnen. «Deswegen ändert sich aber nichts. Ich kenne alle, alle kennen mich», so Bencic. Die Ausgangslage sei für alle Spielerinnen gleich, niemand habe ein Freilos, alle müssten für den Turniersieg sieben Partien gewinnen.
Von ihrem guten Ranking (WTA 7) will sich Bencic nicht unter Druck setzen lassen. «Ich werde hier keine grossen Ankündigungen für die Saison machen. Ich nehme Schritt für Schritt, setze mir kleine Ziele, die ich auch erreichen und damit Selbstvertrauen aufbauen kann.»
Gute Vorsätze fürs neue Jahr hat sie keine gefasst. «Ich wünsche mir gute Gesundheit.» Was das Tennis anbetrifft, hat sie sich vorgenommen, noch konstanter zu spielen und auf dem Platz ruhiger zu werden. Die 22-Jährige ist bekannt für ihr Temperament, wenn es ihr nicht läuft. Bencic hofft, dass sie sich auch 2020 in den Top Ten halten kann. «Wenn es etwas mehr oder etwas weniger ist, ist es aber auch okay.»