Der erst 20-jährige Franzose sorgte in Gstaad für das, was sich die Organisatoren von der neuen, jungen Schweizer Garde erhofft hatte: Spektakuläre Siege und packende Dramaturgie. Hugo Gaston, die Nummer 155 der Welt, eliminierte in den Achtelfinals und den Viertelfinals hintereinander die Gesetzten Federico Delbonis und Cristian Garin jeweils im Tiebreak des Entscheidungssatzes.
Für das 6:4, 1:6, 7:6 (13:11) über Garin, die Nummer 19 der Welt, benötigte der junge Franzose fast zweieinhalb Stunden. Garin gewann mehr Games (16:13) und mehr Ballwechsel (98:95) als Gaston, er führte im Entscheidungssatz mit 4:2 und vergab drei weitere Breakbälle und besass im Tiebreak vier Matchbälle, einen davon sogar bei eigenem Aufschlag. Am Ende setzte sich dennoch Gaston durch.
Wer ist dieser Hugo Gaston, der sich nun aufmacht, in Gstaad in die Reihe junger Sieger aufzurücken, die später womöglich gross rauskommen (wie Dominic Thiem und Matteo Berrettini). Im letzten Herbst machten Stan Wawrinka und Thiem mit Gaston schon Bekanntschaft. Wawrinka unterlag dem Teenie in fünf Sätzen in Roland-Garros; später gab auch Thiem gegen den Franzosen zwei Sätze ab.
Die ehemalige Weltnummer 1 bei den Junioren vermochte diese Exploits 2021 bislang noch nicht zu bestätigen. Gaston siegte nur auf der Challenger-Tour, nicht aber auf der grossen Tour. Gegen den Serben Laslo Djere, einen weiteren Gesetzten, spielt Gaston am Samstag um seinen ersten Final. Vor Gstaad hatte er noch nie an einem ATP-Event die Achtelfinals überstanden.
Ruud in der Erfolgsspur
Im zweiten Halbfinal ist Casper Ruud, die Weltnummer 14, gegen den tschechischen Qualifikanten Vit Kopriva der Favorit. Der 22-jährige Norweger gewann ebenfalls Anfang Mai das Sandplatzturnier in Genf. Und kurz bevor er ins Saanenland reiste, siegte er ebenfalls auf Sand im schwedischen Bastad. Im Gstaader Viertelfinal vom Freitag siegte Ruud gegen den Franzosen Benoît Paire in drei Sätzen.