Nach dem Fünfsatz-Thriller in der 3. Runde gegen John Millman, als Federer im Super-Tiebreak nur zwei Punkte vom Ausscheiden entfernt gewesen war, setzte er gegen Tennys Sandgren aus den USA noch einmal einen drauf. Offensichtlich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte wehrte der 20-fache Grand-Slam-Champion im vierten Satz sieben Matchbälle ab, drei davon beim Stand von 3:6 im Tiebreak.
Irgendwie schaffte es der sechsfache Australian-Open-Sieger, in der Partie zu bleiben. Im fünften Satz wirkte Federer wieder frischer, schlug wieder härter auf und und bewegte sich auch wieder besser. Beim Stand von 3:2 gelang ihm mit einer starken Vorhand das letztlich entscheidende Break. Nach dreieinhalb Stunden setzte sich Federer 6:3, 2:6, 2:6, 7:6 (10:8), 6:3 durch.
Verwarnung und Glück
Federers Probleme hatten nach einem soliden ersten Satz begonnen, als er mit einem miserablen Aufschlagspiel, das er seinem Gegenüber mit einem Volley-, Vorhand- und Smash-Fehler quasi schenkte. Der Schweizer bewegte sich schlecht, spielte fehlerhaft und verlor den zweiten Satz klar. Auch zu Beginn des dritten Durchgangs geriet er gleich in Rückstand. Bei 0:2 und 40:30 und Aufschlag Sandgrens wurde er verwarnt, weil er sich laut einer Linienrichterin unflätig geäussert hatte.
Kurz danach verschwand Federer in der Kabine und liess sich vom Physiotherapeuten behandeln. Laut Federer bekundete er Probleme mit den Adduktoren, im dritten und vierten Satz wirkte er stark handicapiert. Doch irgendwie schaffte Federer es, in der Partie zu bleiben. «Manchmal braucht man einfach auch Glück», sagte Federer.
Bald das 50. Mal gegen «Djoker»?
In seinem 46. Grand-Slam-Halbfinal trifft der 38-Jährige am Donnerstag auf den Sieger des Duells zwischen dem Serben Novak Djokovic und Milos Raonic aus Kanada. Gegen Titelverteidiger Djokovic wäre es das 50. Duell für Federer, das letzte an den ATP Finals in London gewann er in zwei Sätzen. Seinen letzten Sieg an einem Grand Slam gegen Djokovic gelang dem Schweizer vor knapp acht Jahren.
(SDA/red.)