Der Traumfinal beim Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadal platzte wegen einer Bauchmuskelverletzung des Spaniers.
Djokovic erledigte seinen Teil der Aufgabe auf überzeugende Art. Der Serbe setzte sich im ersten Halbfinal gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov (ATP 27) 7:6 (7:5), 6:4 durch. Dann folgte für das Publikum in der Halle in Bercy aber die grosse Ernüchterung. Nadal musste seine Partie gegen den Kanadier Denis Shapovalov (ATP 28) buchstäblich in letzter Minute absagen.
Wieder einmal spielt der Körper des Spaniers nicht mit. «Es tut mir leid. Bei einem der letzten Aufschläge beim Aufwärmen habe ich etwas im Bauchmuskel gespürt», erklärte Nadal nach seinem Forfait bei einer Pressekonferenz. Er habe es danach noch probiert, aber Schmerzen verspürt. «Es war mir nicht möglich, auf dem Niveau zu servieren, das ich brauche. Und die Chance, es weiter zu verschlimmern, wäre gross gewesen», erklärte der 19-fache Grand-Slam-Champion, der am Montag Djokovic als Nummer 1 wieder ablösen wird.
Für wie lange wird sich zeigen. Mit dem erwarteten Finalsieg gegen Shapovalov würde Djokovic den Rückstand vor den ATP Finals vom 10. bis 17. Oktober in London auf 640 Punkte limitieren. Beim Masters gibt es für den Turniersieger maximal 1500 Zähler zu holen, und nach dem Forfait in Paris-Bercy ist offen, ob und wenn ja, in welcher Verfassung Nadal antreten kann.
Die Bilanz des 33-jährigen Spaniers auf Hartplatz ist verheerend. In den letzten zwei Jahren beendete er insgesamt nur gerade fünf Turniere (und gewann drei davon). Bei nicht weniger als fünf Hartplatz-Anlässen musste Nadal während des Turniers aufgeben, in diesem Jahr auch bereits vor dem Halbfinal in Indian Wells gegen Roger Federer.
Auch Djokovic schleppt in der französischen Hauptstadt eine Erkältung mit sich herum, steigerte sich aber von Spiel zu Spiel. Im Viertelfinal zeigte er gegen Stefanos Tsitsipas gemäss eigener Aussage sein bestes Spiel in diesem Jahr auf der ATP Tour. Auch den Angriff des US-Open-Halbfinalisten Dimitrov wehrte er überzeugend ab. Die Vorentscheidung fiel im Tiebreak des ersten Satzes, als der stark aufspielende Bulgare einen 5:3-Vorsprung nicht nützen konnte und den Vorteil mit teilweise einfachen Fehlern aus der Hand gab.