Denis Shapovalov hat bittersüsse Erinnerungen an die Schweizer Sandplätze. Nachdem der 22-jährige Kanadier Mitte Mai in Genf bis in den Final vorgestossen war, büsste er seinen Effort mit einer Schulterverletzung und dem Forfait für das French Open. Auf Rasen lief der Linkshänder dann aber zu grosser Form auf, mit einem Viertelfinal in Stuttgart sowie den Halbfinals im Londoner Queen's Club und vor allem in Wimbledon.
In die Top Ten verbessert
Shapovalov verbesserte sich damit auf Platz 10 der Weltrangliste - und das Swiss Open in Gstaad freut sich über einen Top-Ten-Spieler als Attraktion. Der in Israel geborene Sohn einer Ukrainerin und eines Russen gehört mit seiner einhändigen Rückhand zu den spektakulärsten Spielern der jungen Generation und verlangte in Wimbledon auch Novak Djokovic einiges ab. Er führt ein Feld an, das sich vor allem an der Spitze sehen lassen kann.
So schlagen ab Montag aus den Top 20 auch der Spanier Roberto Bautista Agut, der Sieger des Geneva Open und Shapovalov-Bezwinger Casper Ruud aus Norwegen sowie der Chilene Cristian Garin im Berner Oberland auf - bei hoffentlich freundlicherem Wetter als in dieser Woche. Dass viele Spieler auf die Reise an die Olympischen Spiele verzichten, kommt den Organisatoren in Gstaad durchaus entgegen.
Nächster Auftritt von Stricker
Auch die Schweizer Farben werden von einem jungen Linkshänder hochgehalten. Der French-Open-Juniorensieger Dominic Stricker profitiert einen Monat vor seinem 19. Geburtstag von der Wildcard, die in Gstaad gemäss Abmachung Swiss Tennis zusteht. Der Berner verbesserte sich in diesem Jahr dank seinem Challenger-Sieg in Lugano sowie Viertelfinal-Qualifikationen bei seinen ersten beiden ATP-Turnieren in Genf und Stuttgart bereits von Position 1168 auf 280 in der Weltrangliste.
Die zweite Wildcard geht an Leandro Riedi (ATP 748). Der sieben Monate ältere Zürcher war im letzter Oktober Strickers unterlegener Gegner in diesem denkwürdigen Juniorenfinal von Roland Garros.
Sollte sich nicht noch ein zugkräftiger Star zu einer kurzfristigen Teilnahme am Swiss Open entscheiden, dürfte auch die dritte Wildcard an einen Schweizer gehen. Die beste Chance dürfte sich dabei wohl die Schweizer Nummer 4, Marc-Andrea Hüsler (ATP 157), ausrechnen. Der 1,96 m grosse Linkshänder ist ein eigentlicher Spezialist für Turniere in der Höhe. 2018 erreichte er in Gstaad die Achtelfinals, vor einem Jahr in Kitzbühel sogar die Halbfinals.
Die Tribünen im schmucken Stadion beim Bahnhof Gstaad mit Platz für 2500 Fans (in den letzten Jahren waren es 4500) dürfen vollständig gefüllt werden, sämtliche Zuschauer müssen aber einen Covid-Pass vorweisen.