Die Entscheidung in der wegen Regens geschlossenen Rod Laver Arena fiel Mitte des dritten Durchgangs, als Kenin bei 2:2 und 0:40 dank fünf Winnern in Folge ihr Aufschlagspiel doch noch gewann. Auch im nächsten Game gelang es Muguruza nicht, zwei Spielbälle zu verwerten, so dass der Amerikanerin aus Florida das vorentscheidende Break gelang. Mit einem Doppelfehler, dem achten, beendete Muguruza nach gut zwei Stunden die Partie.
Kenin hatte bei ihrer Final-Premiere an einem Grand-Slam-Turnier im ersten Satz angespannt gewirkt, danach steigerte sie sich aber merklich und verdiente sich den Sieg. «Es meine erste Ansprache, ich versuche mein Bestes», sagte Kenin an der Siegerehrung, nachdem sie den Daphne Akhurst Memorial Cup und einen Check über knapp drei Millionen Franken Preisgeld in Empfang genommen hatte. Mit dem Grand-Slam-Titel sei ein Traum wahr geworden. «Ich habe so hart dafür gearbeitet, nun bin ich dankbar, dass ich hier stehen darf», sagte Kenin. «Es waren die besten zwei Wochen meines Lebens.»
Die in Moskau geborene Kenin, die von ihrem Vater gecoacht wird, ist mit 21 Jahren und 80 Tagen die jüngste Australian-Open-Siegerin seit Maria Scharapowa 2008 und die achte neue Grand-Slam-Siegerin in den letzten drei Jahren und dem Ende der Dominanz von Serena Williams. Dank ihrem grössten Erfolg der Karriere wird sie in der Weltrangliste auf Rang 7 klettern und als jüngste Amerikanerin seit 1999 in die Top Ten vorstossen.
Für die ungesetzte Muguruza, die sich wieder den Top 15 nähern wird, war es im vierten Major-Final die zweite Niederlage. 2016 hatte die ehemalige Nummer 1 am French Open in Paris, 2017 in Wimbledon triumphiert. «Gratulation Sofia, man wird dich noch in manchem Final sehen», sagte Muguruza, die es verpasste, als erste Spaniern das Australian Open zu gewinnen. Mit Coach Conchita Martinez, der Finalistin in Melbourne 1998, hat die in Caracas geborene Muguruza wieder zu alter Stärke gefunden.