Jil Teichmann, eine 23-jährige Wahl-Bielerin, hätte erstmals an einem WTA-1000-Turnier den Final erreichen können. Sie wäre nächsten Montag in der neuen Weltrangliste erstmals unter die besten 30 vorgestossen. Diese Errungenschaften müssen vorerst zurückgestellt werden.
Aber: Jil Belen Teichmann befindet sich auf dem Vormarsch. Daran ändert die Halbfinal-Niederlage gegen Barbora Krejcikova nichts. Im Mai 2019 knackte Teichmann erstmals die Top 100 der Welt. Während des Tennis-Lockdowns belegte die Schweizerin Platz 63. Und jetzt tragen die Siege über Petra Kvitova, Ons Jabeur und Coco Gauff in Dubai Teichmann bis auf Platz 39 der Welt - ihr neues bestes Ranking.
Für Teichmanns Aufstieg stehen primär die markanten Fortschritte auf Hartplätzen. Bis zur Corona-Pause glänzte Teichmann fast ausschliesslich auf Sandplätzen (Turniersiege 2019 in Prag und Lugano). Im letzten halben Jahr glänzte Teichmann aber auch an vier Hartplatz-Turnieren (Final in Lexington, Viertelfinal Melbourne, Halbfinal Adelaide, Halbfinal Dubai).
Gegen Krejcikova in Dubai wäre für Teichmann viel mehr möglich gewesen. Im ersten Satz führte sie 5:4, 40:15 und besass zwei Satzbälle. Danach entschied sie aber bloss noch drei der nächsten 18 Ballwechsel für sich. Teichmann vergab ihre ersten acht Breakbälle (darunter die zwei Satzbälle), ehe ihr zum 2:2-Ausgleich im zweiten Satz doch noch ein Break gelang.
Aber Barbora Krejcikova liess sich nicht mehr von der Strasse zum Sieg abbringen. Die 25-jährige Tschechin wird Teichmann im Ranking überholen (von 63 auf mindestens 38). Auch für Krejcikova, eine ehemalige Nummer 1 der Welt und mehrmalige Grand-Slam-Siegerin im Doppel, bedeutet der Finaleinzug in Dubai das mit Abstand beste Einzelergebnis ihrer Karriere. Bislang erreichte sie erst an den kleinen Turnieren in Nürnberg (2017) und Linz (2020) zwei Finals, die sie beide verlor. In Dubai besiegte Krejcikova auf dem Parcours in den Final vor Teichmann mit Jelena Ostapenko und Swetlana Kusnezowa schon zwei ehemalige Roland-Garros-Siegerinnen. Auf eine dritte ehemalige French-Open-Siegerin, die Spanierin Garbiñe Muguruza, trifft sie im Final.