Das Eröffnungsspiel war zugleich die Neuauflage des letztjährigen Finals, den Stefanos Tsitsipas 6:7, 6:2, 7:6 gewonnen hatte. Die «Revanche» verlief anderthalb Stunden lang ähnlich. Wieder erwischte Dominic Thiem den besseren Start, erneut verschaffte sich der Grieche danach Oberwasser. Zu Beginn des dritten Satzes gelang indessen Thiem die Vorentscheidung. Der Österreicher zog auf 3:0 davon und brachte den Vorsprung ins Ziel.
Damit befindet sich Vorjahressieger Tsitsipas in der stark besetzten «Gruppe London» früh in Rücklage. Tsitsipas gewann in den letzten beiden Jahren jeweils das letzte Turnier der Saison - vor zwei Jahren das Saison-Finale der U23-Stars in Mailand. Um nach der Startniederlage gegen Thiem doch noch weiterzukommen, muss Tsitsipas die verbleibenden Gruppenspiele gegen Rafael Nadal und Andrej Rublew gewinnen - oder (bei nur einem Sieg) auf einen für ihn sehr günstigen Turnierverlauf hoffen.
Am Abend machte Rafael Nadal mit Andrej Rublew kurzen Prozess. Nadal, der das Saisonfinale noch nie gewonnen hat, meldete seine Ambitionen eindrücklich an. Der Spanier bodigte den Debütanten Rublew 6:3, 6:4. Er gestand dem Aufsteiger der Saison, der ungestüm wirkte und zu viele Fehler beging, keinen einzigen Breakball zu. Nadal trifft in der nächsten Partie auf Thiem.
Schnupper-Lehrling Stricker
Obwohl Roger Federer die Saison verletzt abbrach und Stan Wawrinka die Qualifikation für das Masters diesmal klar verpasste, schnuppert ein Schweizer in London Masters-Luft. Der 18-jährige Berner Dominic Stricker, Juniorensieger im September am French Open, wurde von der ATP als Sparringpartner für die Stars eingeladen, zusammen mit zwei anderen Nachwuchs-Cracks.
In den letzten Tagen vor dem Turnier trainierte Stricker mit mehreren Einzel- und Doppelspielern, beispielsweise auch mit Thiem und Tsitsipas. Am häufigsten wurde Stricker bislang von Andrej Rublew aufgeboten - weil der Russe am Sonntagabend gegen Rafael Nadal ins Turnier eingriff und sich mit Linkshänder Stricker auf den spanischen Linkshänder vorbereiten wollte.
Von 2002 bis 2019 spielte an den ATP Finals stets mindestens ein Schweizer mit, dreimal sogar zwei. Vor dem Jahr 2000 schaffte nur einmal ein Schweizer die Qualifikation für das Saison-Finale der besten acht: Jakob Hlasek realisierte 1988 im New Yorker Madison Square Garden den Gruppensieg und scheiterte in den Halbfinals an Boris Becker.