Drei Tage nach dem souveränen Auftakt gegen Andy Murray lieferte der letzte verbliebene Schweizer im Turnier auch gegen Dominik Koepfer, die Weltnummer 61, eine über weite Strecken überzeugende Leistung ab. Wiederum diktierte Wawrinka einen Grossteil der Ballwechsel, auch bei Aufschlag des Gegners. Nach 2:08 beendete er die Partie mit seinem 52. Winner; Koepfer kam auf nicht einmal einen Drittel (17). «Ich bin bereit. Ich fühle mich gut, ich mag die Bedingungen, und ich trainierte gut in den letzten Wochen. Ich glaube, ich bin körperlich und spielerisch auf einem guten Niveau», bilanzierte Wawrinka.
Mit Ausnahme des dritten Satzes, in dem sich Wawrinka vom 3:3 zum 3:6 einen Durchhänger leistete und Koepfer von 20 unerzwungenen Fehlern Wawrinkas profitierte, war der in Florida wohnhafte Deutsche mit dem Offensivspiel des Lausanners oft überfordert. Lediglich zu Beginn der Partie schien die Partie einmal offen, als sich Wawrinka beim Stand von 2:2 ein 0:40 einhandelte. Wenig später war es aber der Schweizer, der das erste Break schaffte, das ihm den Weg zum ersten Satz und in die 3. Runde ebnete. Nach dem verlorenen dritten Satz sorgte Wawrinka mit zwei frühen Breaks schnell wieder für klare Verhältnisse.
Koepfer, der seinen Weg in die Top 100 der Welt im amerikanischen College-Tennis bereitete, war ein höherer Gradmesser als der nach seiner Hüftoperation noch unbewegliche Murray. Der 26-jährige Schwarzwälder erreichte vor dem French Open beim Turnier in Rom die Viertelfinals und nahm dort Novak Djokovic einen Satz ab. Im Vorjahr war er am US Open als Qualifikant die Achtelfinals eingezogen. Das Level, um Wawrinka gefährlich zu werden, hatte Koepfer aber nicht.
In seinem nächsten Spiel tritt Wawrinka noch einmal als klarer Favorit an. Sein Gegner ist der Franzose Hugo Gaston (ATP 239). Der 20-Jährige, der dank einer Wildcard zum zweiten Mal im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers steht, setzte sich gegen den Japaner Yoshihito Nishioka in vier Sätzen durch. Der Vorstoss in die Runde der letzten 32 ist Gastons bislang grösster Erfolg bei den Erwachsenen. Wawrinka hat sich mit dem Orange-Bowl-Sieger von 2017 noch nie duelliert. Bestätigt der 35-Jährige die guten Eindrücke, bekäme er es in den Achtelfinals wohl mit Vorjahresfinalist Dominic Thiem zu tun.