Federer teilte am Mittwochmorgen auf Twitter mit, dass er vor einigen Wochen einen gesundheitlichen Rückschlag erlitten und sich deswegen einem zweiten Eingriff am Knie unterzogen habe. Nun will er sich wie vor vier Jahren, als er Mitte Juli nach dem Turnier in Wimbledon die Saison abbrach, genügend Zeit nehmen, um die Verletzung vollständig auszukurieren. «Ich werde die Fans und die Tour vermissen, aber ich freue mich, mit dem Start der Saison 2021 alle wieder zu sehen.»
— Roger Federer (@rogerfederer) June 10, 2020
Einer ersten Arthroskopie hatte sich Federer Mitte Februar nach dem «Match in Africa» in Kapstadt gegen Rafael Nadal unterzogen. Mit Beginn der Rasensaison Anfang Juni wollte der 20-fache Sieger von Grand-Slam-Turnieren auf die Tour zurückkehren, ehe die Saison im März aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie bis mindestens Ende Juli unterbrochen wurde. Die ATP- und WTA-Tour wollen in den nächsten Tagen informieren, wann und wie es weitergehen soll.
«Kein Grund zu trainieren»
Die Zeichen, dass bei Federer in der Rehabilitation und beim Wiederaufbau nicht alles nach Plan lief, hatten sich in den letzten Wochen verdichtet. Im Mai hat Federer in einem Online-Chat mit dem ehemaligen French-Open-Sieger Gustavo Kuerten zwar erklärt, es gehe ihm gut. «Aber ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund zu trainieren, denn es wird noch lange dauern, bis wir wieder Wettkämpfe haben.» Federers Trainer Severin Lüthi sagte am Sonntag als Studiogast in der Sendung «Legendäre Tennis-Momente» im Schweizer Fernsehen SRF: «Es ist nicht so schnell vorwärts gegangen, wie wir uns das vorgestellt haben.» Für Federer sei dies aber aufgrund der Zwangspause der Tour nicht tragisch und auch nicht weiter schlimm.
Gute Erinnerungen an Melbourne
Sein bislang letztes Turnier bestritt Federer am Australian Open in Melbourne, wo er Ende Januar im Halbfinal klar an Novak Djokovic scheiterte. Schon damals hatte der Schweizer gesundheitliche Probleme. Trotz einer Adduktorenverletzung schaffte Federer im Viertelfinal nach der Abwehr von sieben Matchbällen gegen den Amerikaner Tennys Sandgren noch die Wende. Insgesamt bestritt er damit 2020 nur sechs offizielle Partien – so wenige, wie seit 1998 nicht mehr, als Federer auf der Profi-Tour debütierte.
Nun deutet vieles darauf hin, dass das Australian Open, das er schon sechsmal gewonnen hat, auch Federers nächstes offizielles Turnier sein wird. 2017 ging sein Plan perfekt auf, als er nach halbjähriger Pause für eines der spektakulärsten Comebacks der Tennis-Geschichte gesorgt hatte und nach Fünfsatzsiegen unter anderen gegen Stan Wawrinka (Halbfinal) und Rafael Nadal (Final) seinen 18. Major-Titel gewann – den ersten seit Wimbledon 2012.