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Wimbledon-Turnier fällt in diesem Jahr aus

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Wimbledon-Turnier fällt in diesem Jahr aus

01.04.2020, 20:08 Uhr
· Online seit 01.04.2020, 19:25 Uhr
Das berühmteste Tennis-Turnier findet in diesem Sommer nicht statt. Erstmals seit 1945 muss Wimbledon eine Austragung um ein Jahr verschieben. Auch der Rest der europäischen Rasensaison wird abgesagt.
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Wie bereits seit einigen Tagen vermutet, entschieden die Organisatoren von Wimbledon, auf die diesjährige Austragung zu verzichten. Die Durchführung zum geplanten Zeitpunkt mit Beginn am 29. Juni war aufgrund der Corona-Krise unrealistisch. Die Verschiebung in den August wurde geprüft, aber schliesslich verworfen. Auch zu jenem Zeitpunkt wäre die Organisation des Events nicht möglich gewesen, hielt der austragende All England Lawn Tennis Club fest.

Obwohl sich durch die Verschiebung der Olympischen Spiele ein neues Zeitfenster für Wimbledon aufgetan hatte, blieben die Möglichkeiten des Rasenturniers beschränkt. Bereits im September wäre wegen der geringen Sonneneinstrahlung die Unterlage zu feucht und rutschig, um auf höchstem Niveau Tennis zu spielen. Nur die grössten zwei Plätze verfügen über ein schliessbares Dach.

«Wir haben uns den Entscheid nicht leicht gemacht», versicherte Ian Hewitt, der Vorsitzende des All England Lawn Tennis Club. Mit den Vorbereitungen für die Austragung im Sommer hätte auf jeden Fall demnächst begonnen werden müssen. Die Organisatoren erklärten in ihrer Mitteilung, sie hätten verantwortungsbewusst handeln müssen, um die grosse Anzahl von Personen, die für die Vorbereitung erforderlich seien, vor Risiken zu schützen. Die Absage sei die beste Lösung angesichts der momentanen Situation.

Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg findet ein Grand-Slam-Turnier nicht statt. In der Vergangenheit wurden heikle Momente unbeschadet überstanden. Zuletzt musste das Australian Open in diesem Januar wegen der Buschbrände um die Durchführung bangen. Wimbledon, das älteste der vier Major-Turniere, erlebte 1973 seine bislang bitterste Stunde in der Open Era, als eine Mehrheit der Topspieler das Turnier boykottierten, um gegen den Internationalen Verband zu protestieren.

Zwangspause bis Mitte Juli

Im Zuge der Absage von Wimbledon gaben ITF, ATP und WTA bekannt, dass auch alle anderen geplanten europäischen Rasenturniere in diesem Sommer nicht stattfinden. Betroffen sind alle Events, die vor Wimbledon hätten gespielt werden sollen, unter anderem das Turnier in Halle, das Roger Federer im letzten Jahr zum zehnten Mal gewonnen hat. Die Tour wird nach momentanem Stand mindestens bis zum 12. Juli pausieren.

Zuvor war bereits die komplette Sandplatz-Saison einschliesslich des French Open in Paris, das Ende Mai starten sollte, abgesagt worden. Der französische Tennisverband hatte das French Open eigenmächtig und offenbar ohne Absprache auf Ende September verlegt - und dafür viel Kritik eingesteckt. Nur eine Woche zuvor endet das US Open, das angesichts der dramatischen Coronavirus-Situation in New York aber ebenfalls fraglich erscheint.

Wann die Saison fortgeführt werden kann, ist komplett offen. In kaum einer anderen Sportart ist man so sehr auf Reisefreiheit angewiesen wie im Tennis. Die Spieler, Trainer und Schiedsrichter reisen von überall her an die Turniere, die auf der ganzen Welt verteilt stattfinden. Es zeichnet sich aber ab, dass wegen der unterschiedlich raschen Verbreitung des Coronavirus gerade der Reise-Sektor sich als letzter normalisieren wird.

Wimbledon hat versprochen, Pläne auszuarbeiten, um jene Gruppen zu unterstützen, die auf Wimbledon angewiesen sind, unter anderen auch die Spieler. Roger Federer gehört zwar nicht zu jenen Akteuren auf der Tour, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Aber auch für den 38-Jährigen, der seinen neunten Titel angestrebt hat, ist die Absage ein schwerer Schlag. Mit einem einzigen englischen Wort, das so viel heisst wie am «Boden zerstört», kommentierte er auf Twitter den Entscheid aus London. Immerhin: Alles deutet daraufhin, dass Federer bei der 134. Austragung ab dem 28. Juni 2021 am Start sein wird.

veröffentlicht: 1. April 2020 19:25
aktualisiert: 1. April 2020 20:08
Quelle: sda

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