Noch einmal ertönte der Song «Sweet Caroline», als Caroline Wozniacki im Kreis ihrer Familie und mit einem Blumenstrauss in der Hand sich vom Publikum in der Melbourne Arena verabschiedete. Nach 13 Jahren auf der Profi-Tour und 51 Grand-Slam-Turnieren ging mit der 5:7, 6:3, 5:7-Niederlage gegen Ons Jabeur aus Tunesien (WTA 78) die Karriere der ehemaligen Nummer 1 zu Ende.
Normalerweise weine sie nicht, sagte Wozniacki in ihrem letzten Platzinterview, das sie für einmal als Verliererin geben durfte. Als aber alles vorbei war, konnte die Dänin ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. «Ausgerechnet mit einem Fehler mit der Vorhand habe ich die Partie beendet, daran hatte ich während meiner ganzen Karriere gearbeitet. Wahrscheinlich musste es so sein.»
Wozniacki hatte gegen Ende des letzten Jahres angekündigt, dass sie nach dem Grand-Slam-Turnier in Down Under ihre Karriere beenden werde. Die 29-Jährige aus Odense gewann während ihrer Laufbahn 30 Turniere. Ihren grössten Erfolg feierte sie 2018 in Melbourne, als sie ihr einziges Grand-Slam-Turnier gewann. 2017 siegte sie an den WTA-Finals in Singapur, 71 Wochen führte sie das WTA-Ranking an.
Wozniacki stammt aus einer Sportler-Familie und wurde während der Karriere von ihrem Vater gecoacht. Verheiratet ist sie mit dem früheren NBA-Spieler David Lee. 2018 gab Wozniacki bekannt, dass sie an Rheumatoider Arthritis leide.
Das Warten von Serena Williams geht weiter
Für die erste faustdicke Überraschung in Melbourne sorgte die Chinesin Wang Qiang (WTA 29), die sich nach 2:41 Stunden gegen Serena Williams 6:4, 6:7 (2:7), 7:5 durchsetzte. Williams muss damit weiter auf ihren 24. Grand-Slam-Titel warten, seit der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia im September 2017 hat sie kein Grand-Slam-Turnier mehr gewonnen hat.
Wang zeigte in der Rod Laver Arena das Spiel ihres Lebens. Im zweiten Satz hatte sich der 28-Jährigen aus Tianjin beim Stand von 5:4 und eigenem Aufschlag bereits die Chance geboten, das Spiel zu beenden. Wang und Williams waren sich zuletzt vor vier Monaten im Viertelfinal am US Open in New York begegnet, als Wang ohne Chance blieb und nur ein Game gewann.
Die mögliche Nachfolgerin von Williams kündigte sich wenige Stunden später in der Rod Laver Arena mit Nachdruck an. Die erst 15-jährige Coco Gauff (WTA 67) schaltete die Titelverteidigerin Naomi Osaka (WTA 4) 6:3, 6:4 aus und schaffte damit wie in Wimbledon auch in Melbourne bei ihrer Premiere den Einzug in die Achtelfinals.