Vor dem völlig unerwarteten Comeback sagte Tiger Woods, er traue sich den Sieg zu. Es tönte nach Zweckoptimismus. Aber in der 1. Runde sah man einen Golfer, der auf dem höchsten Niveau spielt.
Seit Dezember 2020 bestritt Tiger Woods keinen Wettkampf, und nach dem Autounfall im Februar 2021, bei dem er sich Beinbrüche zuzog und der rechte Fuss zertrümmert wurde, konnte er die längste Zeit nicht einmal trainieren. Trotzdem hielt er in der Auftaktrunde im Augusta National Golf Club, wo er fünfmal das wichtigste Golfturnier gewonnen hatte, sein Spiel von Anfang bis zum Schluss zusammen.
Auf dem schwierigen Par-72-Kurs musste der 46-jährige Superstar nur zwei Schlagverluste hinnehmen. Er brachte eine 71er-Runde (1 unter Par) ins Ziel. Dieser Score wurde von nur 9 der 90 Spieler im erlesenen Feld unterboten - und von nur zwei der meistgenannten Siegesanwärter: von den US-Golfern Dustin Johnson, dem US-Masters-Champion 2020, und von Scottie Scheffler, dem frischen Leader der Weltrangliste. Die Rückkehr nach Augusta ist für Woods in jedem Fall ein riesiger Erfolg, selbst wenn er in den weiteren Runden zurückfallen sollte.
Keine Euphorie
Tiger Woods war nach seiner Leistung nicht euphorisch, wie er es hätte sein dürfen. Euphorisch waren nur die Zehntausenden von Fans, die niemals damit gerechnet hatten, einen so starken Tiger zu sehen. Woods selber hielt trocken fest: «Ich weiss auf vielen Löchern, wo ich die Greens anspielen muss. Damit gebe ich mir gute Winkel. Es ist mir den ganzen Tag gelungen.»
Die Frage der Journalisten nach den Schmerzen vor allem im rechten Bein beantwortete er offen: «Es tut so weh, wie ich es erwartet hatte.» Es bedeutet, dass sich Woods auf weitere drei Runden in diesem keineswegs idealen Zustand eingestellt hat. Denn sonst wäre er nicht angetreten.