Gegen die Nummer 4 in Europa erhielten die Schweizerinnen allerdings ihre Grenzen noch einmal deutlich aufgezeigt. In den ersten beiden Sätzen konnten sie zumindest resultatmässig noch einigermassen mithalten. Im dritten, in dem auch Olivia Wassner in ihrem Abschiedsspiel zumindest zu einem Teileinsatz kam, resultierten dann aber gerade mal noch zwölf Punkte.
Und auch erfreuliche Perspektiven
Unter dem Strich können die Schweizerinnen über diese EM trotzdem eine durchweg positive Bilanz ziehen. Vor allem das im dritten Anlauf erstmalige Überstehen der Gruppenphase war für das erst nach dem Ausschluss von Russland unter die 24 Endrunden-Teilnehmer nachgerückte Team gegen durchweg höher kotierte Gegner ein ebenso überraschender wie historischer Erfolg.
Und diesen haben sich die Schweizerinnen redlich verdient. Schon zum Auftakt gegen Bosnien-Herzegowina hätte mehr als nur der eine Punkt für die 2:3-Niederlage resultieren können. Gegen Rumänien erzwangen sie dann aber im Tiebreak die Entscheidung zu ihren Gunsten, und dank des ebenso verdienten 3:1-Erfolgs gegen die Kroatinnen wurde der zwar zweckoptimistisch als Ziel definierte, aber letztlich trotzdem unerwartete Vorstoss in die Achtelfinals Tatsache.
Damit darf sich das Schweizer Frauen-Nationalteam nunmehr zumindest zur zweiten Garde in Europa zählen. Dass zu den Top 10 aber nach wie vor eine grosse Lücke klafft, zeigten die klaren Niederlagen in den Partien gegen Italien, Bulgarien und zum Abschluss eben die Niederlande, in denen gerade mal ein Satzgewinn resultierte.
Der Faktor Bertolacci
Ein grosses Verdienst für die in den letzten Jahren erreichten Fortschritte kommt zweifellos Lauren Bertolacci zu. Für die Nationaltrainerin ist die Entwicklung aber noch nicht abgeschlossen. «Die Equipe, die grösstenteils zusammenbleibt, hat durchaus noch mehr Potential. Und ein nächstes grosses Ziel wird die erstmalige Qualifikation für die WM sein».
Entscheidend für die weitere Entwicklung dürfte sein, dass das Kader breiter wird. In Italien etwa konnten den Schlüsselspielerinnen noch kaum Pausen gewährt werden. Wichtig wird also sein, dass weitere Akteurinnen den Schritt ins Ausland wagen und als Profis in europäischen Topligen internationale Erfahrungen sammeln.
(sda)