Colin Wili wird nie erfahren, wer für seinen ganz persönlichen Albtraum verantwortlich ist. Der Appenzeller weiss nur, dass die Person, die seine Pläne der letzten Tage überworfen hat und ihm womöglich die WM-Teilnahme kosten wird, irgendwo in den USA sitzt, in dem Land, in das Wili derzeit nicht reisen darf. Dem 22-Jährigen wurde die Einreise verweigert, weil sein Name aus unbekannten Gründen nicht im System der US-Border-Control zu finden ist. Dabei haben Swiss-Ski und der Athlet sämtliche Dokumente rechtzeitig eingereicht.
Gemeinsam mit dem Schweizer Team hatte sich der Freeskier letzte Woche auf den Weg an seine dritte WM gemacht. Seine Reise endete am Frankfurter Flughafen, weil Wili den Flieger in Richtung USA nicht besteigen durfte. «Seither warte ich darauf, dass ich aus den USA doch noch eine Bewilligung erhalte», so Wili. Die ersten drei Tage harrte der Swiss-Ski-Athlet alleine in Frankfurt aus, «nur mit meinem Handgepäck und einem Satz Kleider», erzählt er. Die Zustimmung der US-Behörden liess auf sich warten, der Fall des Schweizers geniesse keine Priorität, hiess es, weshalb Wili vorerst in die Schweiz zurückkehrte.
Swiss-Ski sprach bei der US-Botschaft in Bern vor, seine Teamkollegen und Trainer machen derweil beim Veranstalter in Aspen Druck, bislang ohne den gewünschten Erfolg. Für den Slopestyle-Wettkampf der Freeskier vom Samstag musste er bereits Forfait anmelden, weil der Sechste der WM von 2019 es nicht mehr rechtzeitig auf die Qualifikation in den US-Bundesstaat Colorado schafft. «Ich hoffe jetzt, dass ich es auf den Big-Air-Wettkampf und den Weltcup schaffe, der eine Woche später am gleichen Ort stattfindet», sagt Wili.
Für den Fall, dass er bald die Erlaubnis für seine Reise erhält, will Wili bereit sein. Immer wieder überprüft er seine Mails nach Neuigkeiten, damit er nichts verpasst stellt er sich in der Nacht mehrere Wecker. So gewöhnt er sich auch etwas an den Schlafrhythmus in den USA. Zudem muss Wili alle paar Stunden ins Balgrist-Spital zum Coronatest. Will er am Flughafen nicht erneut hängen bleiben, muss er einen negativen Coronatest vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist.